Von Timo Jann

Geesthacht.
Steht den Geesthachtern eine weitere Gebührenerhöhung ins Haus? Trotz Anhebung der Abwassergebühr von 1,87 auf 2,02 Euro pro Kubikmeter im Jahr 2013 konnte das Defizit bisher nicht ausgeglichen werden. Das geht aus den vorläufigen Zahlen des Jahresabschlusses des städtischen Abwasserbetriebs hervor, die Betriebsleiter Frank Meyer im Bauausschuss nannte. 2013 lief ein Defizit von 175 000 Euro auf, 2014 waren es 75 000 Euro und in diesem Jahr dürften es laut Prognose 30 000 Euro werden. Zum Vergleich: In Lauenburg werden pro Kubikmeter Abwasser 3,05 Euro fällig, in Schwarzenbek 1,98 Euro.

Ursache der finanziellen Schieflage ist die weiterhin rückläufige Schmutzwassermenge. Das liegt laut Meyer zum einen an einer deutlich geringeren Produktion in der Teppichfabrik, zum anderen am Wassersparen der Verbraucher. Etwa 200 000 Euro geringere Einnahmen nennt die Prognose für 2015. Meyer: "Zurückgehende Abwassermengen müssen durch eine Gebührenerhöhung ausgeglichen werden." Das war auch schon 2013 der Grund für die Erhöhung, die Situation ist bisher aber anscheinend nicht in den Griff zu bekommen. Ende 2015 wird eine neue Gebühr für den Zeitraum 2016 bis 2019 vorgelegt, in die auch noch die 2,2 Millionen Euro teure Erneuerung des Sandfangs an der Wärderstraße einfließen wird. Ein Bauvorhaben, das alle bisher gekannten Dimensionen des Abwasserbetriebs sprengen dürfte.

Auf Meyer wartet unterdessen noch eine andere "Baustelle". Seine Forderung, dass der Abwasserbetrieb ab 2016 statt der Stadtwerke die Gebühren einziehen soll, wurde im Fachausschuss abgelehnt. Wie berichtet, hatte Meyer in seiner Vorlage argumentiert, dass das bisherige Verfahren nicht rechtskonform sei. Außerdem, so Meyer, ließen sich 30 000 Euro einsparen, wenn es nicht mehr über die Stadtwerke laufen würde. "Mir wurde das viel zu platt dargestellt", machte CDU-Fraktionschef Sven Minge deutlich. "Das ist hier völlig unsinnig", sagte Klaus-Dieter Haase (Grüne).

Die Kritik der Politiker richtet sich vor allem gegen den offenbar zwischen Abwasserbetrieb und Stadtwerke schwelenden Streit um die Kostenübernahme für die Erfassung der nötigen Daten. Die Stadtwerke würden diese für 71 000 Euro dem Abwasserbetrieb zur Verfügung stellen, Meyer ist das zu teuer. "Den doppelten Aufwand zu betreiben, und dann noch zu sagen, das wird günstiger, leuchtet mir nicht ein", meinte Karl-Hermann Rosell (CDU). Denn Meyer müsste, sollte er das Angebot der Stadtwerke ablehnen, sich eigene Abrechnungsdaten beschaffen.

Jetzt liegt es an der Verwaltung, die Beteiligten an einen Tisch zu holen. Die Chance bestand schon im Ausschuss, doch während Meyer am Beratungstisch saß, blieb Stadtwerke-Prokurist Michael Bernitz ungefragt nur ein Platz auf den Zuschauerstühlen.

"Weniger Abwasser muss durch eine Gebührenerhöhung ausgeglichen werden." Frank Meyer, Betriebsleiter