Geesthacht
(knm).
Genau wie der Mensch werden auch Waldi und Minka im Alter gebrechlich und entwickeln so manches Leiden. Das kann anstrengend und teuer werden. Immer häufiger landen die tierischen Senioren deshalb im Heim. Mittlerweile wird jedes fünfte Tier abgeschoben, weil es in die Jahre gekommen ist.

Auch in Geesthacht ist das ein Problem: "Es ist auffällig, dass immer öfter alte und kranke Tiere abgegeben oder ausgesetzt werden, vor allem Katzen. Aber immer wieder sind auch alte, häufig stark vernachlässigte Hunde einfach irgendwo angebunden", erzählt Sabine Paffrath, Leiterin des Geesthachter Tierheims an der Lichterfelder Straße. Im Februar hätten etwa Spaziergänger einen Schäferhund im Edmundsthal entdeckt. Er sei mitten im Wald an einen Baum gebunden worden. "Als wir kamen, hatte er sich hingelegt. Er war sehr zutraulich und arg mitgenommen", erzählt Paffrath. "Er wog 22 Kilo und litt unter einer Hautkrankheit, normalerweise wiegen Schäferhunde um die 45 Kilo." Heute geht es dem Tier wieder besser. "Aber wir haben als Tierschutzverein Anzeige gegen den Halter erstattet. Die Ermittlungen laufen noch", sagt Kassenwart Matthias Wrage.

Ein noch größeres Problem gibt es mit Katzen. Vier Stück sitzen in Quarantäne. "Eine hat gerade eine kostspielige Zahn-Operation hinter sich", erzählt Paffrath. Doch das Tierheim bemüht sich nicht nur um Hauskatzen, die abgegeben werden. Wilde, scheue Katzen, die zu Dutzenden in Geesthacht leben, bereiten den Tierfreunden ebenfalls Sorge. Denn ihnen droht nicht erst im Alter ein hartes Schicksal: "Es gibt immer mehr davon, denn wild lebende Katzen vermehren sich unkontrolliert und stark. Sie stöbern in Mülltonnen nach Futter. Viele verenden gerade im Winter elendig." Sabine Paffrath appelliert deshalb: "Wer eine verwilderte Katze bemerkt, darf sie gern füttern, sollte dann aber unbedingt bei uns Bescheid sagen. Wir fangen die Katzen mit Lebendfallen und kastrieren sie." Einige finden anschließend Unterschlupf im Katzendorf auf dem Gelände des Tierheims. 24 Stück leben hier bereits. Andere werden wieder ausgewildert. "Wir können nicht alle aufnehmen, zumal sie nicht zahm und vermittelbar sind, sondern bei uns bleiben." Deshalb setzt sich Sabine Paffrath für öffentliche Futterstellen ein. "Die gibt es in anderen Städten bereits und ohne solche Hilfen und eine konsequente Kastration - auch von Hauskatzen - wird das Leid der Tiere nicht gemindert."

Gerade durch die Aufnahme von Tieren, die krank, alt und nicht vermittelbar sind, steigen die Versorgungskosten pro Tier. Hinzu kommen Platzprobleme. "Wir wünschen uns mehr Pflegestellen gerade für alte oder verhaltensgestörte Tiere", sagt Paffrath. Die seien aber schwer zu finden.

Wer das Tierheim unterstützen möchte, ist jederzeit willkommen. "Eine Hilfe ist auch jemand, der mal einen Transporter zur Verfügung stellen oder handwerkliche Tätigkeiten übernehmen kann", sagt Paffrath. In dem Haus, das das Tierheim seit 1973 beherbergt, sei immer genug zu tun. Wer helfen möchte, meldet sich unter (0 41 52) 7 43 11.