Von Denise Ariaane Funke

Geesthacht.
Dieser Proberaum war der Ausgangspunkt ihrer beruflichen Karriere. "Wir hätten dort 24 Stunden am Tag proben können", scherzt Arne Kruschel, der die vielen Stunden gar nicht mehr zusammenrechnen kann, heute aber weiß: "Manchmal waren es ganze Nächte. Es war eine großartige Zeit, die uns alle geprägt hat", berichtet der Mann, der damals Gitarrist der Band "Riesenradar im Mikrokosmos" war.

Wie sich die Zeiten ändern: 15 Jahre später kehren die Mitglieder von "RiM" zurück ins Jugendhaus "Düne". Genau an den Ort, wo sie ihre selbst geschriebenen Songs uraufführten. Denn der Proberaum der "Düne" war für Arne Kruschel (35, Gitarre), Philipp Lutzke (33, Bass) und Dominic Dobernowsky (33, Drums) nicht nur der Startpunkt ihres Werdegangs. Die drei Mikrokosmonauten waren schließlich auch die Ersten, die in dem einfach gehaltenen Ambiente musizierten. "Wir hatten unheimlich viel Spaß, Musik zu machen. Zunächst haben wir nur instrumental gespielt. Später kam für zwei Jahre ein Sänger dazu", erinnert sich Kruschel. Ihre Stücke haben sie stets selbst geschrieben. Und auch der eigenwillige Bandname ist eine Eigenkreation. Philipp Lutzke erinnert sich: "Ich schrieb damals eine SMS im Halbschlaf, worin ich dieses Wortspiel verwendete. Nach dem Aufwachen dachte ich dann: ,Geiler Bandname'!"

Zunächst trat das Geesthachter Trio ausschließlich in der Düne auf. Später standen "RiM" auf den Bühnen anderer Jugendzentren wie etwa in Winsen, Barsbüttel, Schwarzenbek und Bergedorf. Ihre Stilrichtung: Punk."Früher dachten wir, dass unsere Musikrichtung progressiv ist. Heute wissen wir es besser", schmunzelt Kruschel.

Vor zehn Jahren löste sich die Band dann in Wohlgefallen auf, auch weil es zeitlich nicht mehr passte. Aus den Augen verloren haben sich Philipp, Arne und Dominic aber nie. Denn der Weg blieb derselbe: Für die drei Bandmitglieder stand immer fest, dass sie nichts anderes machen wollten als Musik. An der "School of Music" in Hamburg ließen sich die Jungs dann zu staatlich anerkannten Berufsmusikern im Bereich Pop, Rock und Jazz mit pädagogischem Profil ausbilden.

Somit erfüllte sich auch ihr damaliger Traum: Sie leben heute für und von der Musik. "Wir geben Instrumentalunterricht, arbeiten bei Bandprojekten oder werden als ,Söldner' von anderen Bands engagiert, wenn ein Musiker bei einem Konzert oder Auftritt ausfallen sollte. Dann stehen manchmal sogar zwei von uns zusammen auf der Bühne", berichtet Kruschel.

Vor der Jubelfeier in der Düne ging es für Kruschel, Lutzke und Dobernowsky zurück zu ihren musikalischen Anfängen. Vor ihrem Gig hörte sich das Trio eine alte Tonbandaufnahme aus der damaligen Zeit an. In einem Hamburger Proberaum wurden die Stücke dann ein paar Mal geprobt. Und nun beim "Düne"-Geburtstag schloss sich für die drei Männer ein Kreis. Die Band, die einst die ersten Töne im legendären Proberaum erklingen ließ, trat als Highlight nach drei anderen Bands auf und beendete musikalisch die fröhliche Jubiläumsfeier in der Düne.