Von Timo Jann

Geesthacht.
Nach einem Besuch in Geesthacht zeigten sich die Mitarbeiter der Denkmalpflege des Landes Ende vergangenen Jahres begeistert: Bot die Stadt bisher nur zehn eingetragene Denkmäler, darunter das Krügersche Haus, könnten jetzt ganze Straßenzüge wie die Haferkoppel oder auch Teile der Teppichfabrik folgen. Was das für Bewohner und Besitzer bedeutet, ist unklar. "Denkmalschutz - (k)ein Problem?" lautete deshalb das Thema bei einem Diskussionsabend der FDP.

"Wir wissen einfach viel zu wenig über Denkmalschutz", sagte Hans-Georg Priesmeyer, der den Abend organisiert hatte und auch Gäste aus Lauenburg und Mölln im Krügerschen Haus begrüßen konnte. Mit den Zuhörern wollten die FDP-Landtagsabgeordnete Anita Klahn, Alexander Blazek, der Vorsitzende des "Haus & Grund"-Landesverbandes, sowie der Architekt Jens P. Meyer diskutieren. Priesmeyer: "Vertreter der Behörde konnten alle nicht."

Ein Thema des Abends war die Nutzbarkeit von Denkmälern. Beispiel Teppichfabrik: Eigentlich will die Stadt dort Wohnbau- und Gewerbeflächen erschließen. Doch die Denkmalpfleger halten Teile der Bausubstanz für schützenswert. Was nun? "Wichtig ist, dass ein Denkmal genutzt werden kann, denn ohne Einnahmen kann ein Besitzer nichts für den Erhalt des Denkmals tun", sagte Blazek. Das gelte für Wohngebäude ebenso wie für Industriebauten, die jetzt verstärkt in den Fokus der Denkmalpfleger gerückt sind. Der seit 2013 aktive Insolvenzverwalter der Teppichfabrik hat wegen der Denkmalpflege große Probleme, das Areal zu vermarkten.

Jens P. Meyer forderte, dass die Denkmalbehörden den Bürgern mehr Service bieten müssen. Er schilderte Beispiele aus seiner beruflichen Praxis, wo es Wochen oder sogar Monate dauerte, bis überhaupt eine Stellungnahme vom Denkmalschutz zu geplanten Bauvorhaben komme. Meyer: "Es muss verlässliche Standards geben." Anita Klahn sagte, die Besitzer von Denkmälern bräuchten einen Ausgleich für mögliche Einschränkungen, die der Status einer als Denkmal eingestuften Immobilie bedeutet. Das sei in der Änderung des Denkmalschutzgesetzes vom Januar 2015 nicht vorgesehen. "Ich erwarte eine Welle von Klagen", sagte die Politikerin.

Bisher hat in Geesthacht angeblich noch keiner der betroffenen Hausbesitzer Nachricht von der Denkmalpflege erhalten, welche Änderungen auf ihn zukommen. Priesmeyer sagte, die Behörde plane für die Bewohner zurzeit immerhin eine Information.