Von Jan H. Schubert

Geesthacht.
Wie gut der "Green Room" der Stadtbücherei ankommt, kann Verena Timpe an einem Beispiel erklären: "Wir haben einen Jungen, der jeden zweiten Tag kommt und unsere Manga-Comics liest. Dabei ist unser Bestand nicht groß", sagt die Leiterin der Kinder- und Jugendbuchabteilung.

Der "Green Room", das Rückzugsgebiet für Jugendliche - eine von vielen Neuheiten in der Stadtbücherei, die Verena Timpe und Susanne Schmidt, Leiterin des Hauses, im Jahresbericht 2014 aufführen. Verlockende Zusatzangebote sind gerade für die junge Generation wichtig. Von den 3348 aktiven Lesern sind 1254 noch im Kindes- oder Jugendalter (847 bis zwölf Jahre, 407 zwischen 13 und 17 Jahre). Das ist mehr als ein Drittel. Susanne Schmidt nennt noch weitere Indikatoren, die heute für eine Bücherei maßgebend sind: "Wir nehmen neue Tendenzen auf. Wichtig ist, dass der Bestand multimedial ist, wichtig sind PC-Arbeitsplätze und auch die Technik."

Vom gebundenen Buch bis zur "Onleihe" elektronischer Medien - Geesthachts Bibliothek verfügt insgesamt über einen Medienbestand von 59 282 Einheiten. Das sind tatsächlich weniger als im Vorjahr (61 248). Es gab mehr Zugänge im Jahresvergleich (6082 zu 5012) und auch mehr Abgänge (8203 zu 4687). "Wir müssen mehr Material löschen, weil es inhaltlich veraltet und nicht mehr schön anzusehen ist und nicht mehr nachgefragt wird", sagt Verena Timpe.

Den freien Platz konnten die Bücherei-Verantwortlichen als neue Präsentationsflächen nutzen - um beispielsweise noch mehr Veranstaltungen gemeinsam mit der Volkshochschule anzubieten. Wie im vergangenen Jahr, als die Lesung von TV-Star Tine Wittler ("Einsatz in vier Wänden") voll einschlug.

Und auch ein weiteres Angebot läuft bestens an. In insgesamt 83 Büchereien bundeslandweit ist die "Onleihe" möglich, Geesthacht führte das Verfahren der zeitgebundenen Ausleihe von elektronischen Medien bereits zur Jahresmitte 2013 ein. Im ersten halben Jahr gab es 3577 "Onleihen", für das vergangene Jahr stieg die Zahl auf 8798. Vor allem eBooks und eAudiodateien sind hier der Renner.

Die wichtigste Zahl ist aber definitiv die 3,6. Dies ist der Wert des Medienumsatzes. Er ergibt sich aus der Zahl der Entleihungen (215 415) dividiert durch die Zahl des Medienbestandes (59 282). Der Medienumsatz ist im Vergleich zu 2013 höher (3,5) - und das ist für Susanne Schmidt und die Mitarbeiter fundamental wichtig: "Die Ausleihzahlen sind maßgeblich für unseren Etat."

Aus eben diesen Mitteln konnte unter anderem das Zeitschriftensortiment erheblich aufgestockt werden (28 neue Titel), 163 Veranstaltungen mit 5628 Gästen realisiert werden und nicht zuletzt eben auch der "Chillout-Bereich", der "Green Room" für die jüngere Generation, geschaffen werden. "Die Jugendlichen sollen sehen, dass sie als ernste Zielgruppe wahrgenommen werden", sagt Verena Timpe.