Von Kim Nadine Müller

Escheburg.
Den ganzen Tag Gesetzesparagrafen büffeln und über Rechtsfragen brüten - das kann man sich bei Frederike Schmahl so gar nicht vorstellen. Und doch hat die 25-Jährige nach der Schule ein Jura-Studium begonnen. "Nach drei Semestern habe ich gemerkt: Das ist zu viel Theorie für mich." Die junge Frau orientiert sich neu, zieht aus Harvestehude zurück ins Elternhaus nach Escheburg, beginnt ein Fernstudium der Kulturwissenschaften - und gründet das Schmucklabel "Bertha Louise".

Statt Paragrafen bestimmen heute Rosenquarz, Jaspis, Achat, Design-, Mineralien- und Flohmärkte ihren Alltag. Und das kam so: "Mit meiner Mutter zusammen habe ich im Schmuckkasten meiner Oma zufällig eine alte Goldbrosche gefunden", erinnert sich Frederike Schmahl. "Wir dachten beide, wie schade es ist, dass heute keiner mehr diesen Schmuck trägt." Ein Gedanke, der die Escheburgerin nicht mehr loslässt. "Ich habe immer wieder überlegt, was man damit machen kann, damit er nicht in der Versenkung verschwindet." Schließlich beginnt sie, die Broschen mit Halbedelsteinen und Glasperlen zu kombinieren, besucht Goldschmiedekurse und informiert sich im Internet über Gesteinsarten und Schmuckdesign. Die Vintage-Broschen werden Teil von opulenten Ketten in modernen Farben. "Nicht Re-, sondern Upcycling nennt man so etwas, glaube ich", sagt sie schmunzelnd. Wo sie hinkommt, besucht sie Flohmärkte, um neue alte Schmuckstücke zu finden. So war sie bereits auf dem Naschmarkt in Wien oder auf Flohmärkten in London. Erst ist es ein Hobby, Ketten und Armbänder für Mama und Freundinnen entstehen. "Als ich aber immer wieder auf den Schmuck angesprochen wurde, beim Stadtfest, beim Friseur, habe ich begonnen, einen Online-Shop einzurichten."

Das war im Sommer 2014. Heute hat Frederike Schmahl im Souterrain ihres Elternhauses ein kleines Atelier, mit einem großen Fundus an Perlen, Halbedelsteinen, alten Broschen, Ohrclips und Anhängern und einen Ausstellungsbereich für die fertigen Ketten und Armbänder. Über ihrem Werktisch wachen in einem Holzrahmen Uroma Else Louise und Ururoma Bertha Barbara. Sie waren Namensgeberinnen für das Schmucklabel.

Die Ketten von Frederike Schmahl kosten ab 100 Euro, Armbänder ab 50 Euro. Wer mehr über die Schmuck-Unikate erfahren möchte, geht online: