Von Timo Jann

Geesthacht.
Der verkaufsoffene Marktsonntag in Geesthachts Fußgängerzone stand gestern unter dem Motto "Kinder". Und die Organisatoren hatten sich einiges einfallen lassen: Neben Hüpfburgen und Luftballonkünstlern präsentierte sich die wohl größte Sandkiste der Stadt - die Großbaustelle in der Einkaufsstraße inklusive Bagger und Kipper sowie staubiger Sandwüste. Denn noch immer wurde nicht ein einziger Pflasterstein verlegt.

"Der Bereich in der Baustelle ist quasi tot", urteilte Paul Apel von der Wirtschaftlichen Vereinigung Geesthacht. Ärgerlich, dass die Baustelle viel weiter als geplant reicht. Von "easy fitness" bis zur Nelkenstraße ist die Straße aufgerissen, nur in einem kleinen Abschnitt wird tatsächlich aktuell gebaut. Apel: "An so einem Tag wie heute hätte man zumindest die schweren Maschinen in den Seitenstraßen parken und die Baustelle verkleinern müssen." Michael Purwins (CDU), der Vorsitzende des Bauausschusses, schaute sich die Situation gestern ebenfalls an. "Da müssen wir jetzt irgendwie durch", sagte er. Er setzt auf eine öffentliche Baustellenbegehung am Donnerstag ab 17.30 Uhr, bei der es aktuelle Informationen zum Baufortschritt geben soll. "Und da sollen ja angeblich auch die ersten Steine verlegt sein", sagte er.

Doch gestern ließen einige Geschäftsleute ihre Läden gleich zu, wie Stadtschlachter Jens Voß. "Ich freue mich auf September, dann sind die hier hoffentlich durch", sagte er.

Und so drängelten sich die Menschen vor allem zwischen "Geesthachter Hof" und "Zigarren Fries", wo vom Trubel der Baustelle nichts zu spüren war. Das schöne Wetter lockte Tausende in die City, auch von außerhalb. Doch Gäste, die die Baustelle noch nicht kannten, waren entsetzt. Wie Ingrid Burmester. "Das ist ja keine schöne Sache hier, so macht man doch nicht positiv auf sich aufmerksam", sagte die Breitenfelderin. Andrew Zarnekow kennt zwar die Baustelle, doch dass sie am Marktsonntag unverändert dastand, wunderte den Geesthachter durchaus. "Das kann man irgendwann wohl nur noch mit Humor nehmen, wenn man hier Anlieger ist", meinte er. "Das ist ja hier heute total ungemütlich", urteilte Ann Beritt Doebel aus Hamburg.

Zum nächsten Marktsonntag am 13. September wird die Baustelle wohl ein ganzes Stück fortgeschritten und vor allem im westlichen Teil abgeschlossen sein.