Geesthacht
(cbx).
Er ist braun, gerade mal 25 Zentimeter lang und verschwindet fast in der Hand von Robert Habeck. Der Kieler Umwelt- und Fischereiminister (Grüne) hat den langen Weg von der Landeshauptstadt bis zum Menzer-Werft-Platz auf sich genommen, um dabei zu sein, wenn 250 junge europäische Störe (Acipensar sturio) in der Elbe vor Geesthacht ausgesetzt werden. "Innerhalb von nur 30 Jahren hat der Mensch es zwischen 1885 und 1915 fertiggebracht, durch Flussverbauungen, industrielle Verschmutzung und exzessive Fischerei den Stör in der Elbe nahezu auszulöschen", so Habeck.

Die jungen Fische selbst stammen aus einer französischen Nachzucht, wurden für einige Monate vom Leibniz-Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei (IGB) großgezogen. Das Ziel des Wiederansiedlungsprojekts: "Wir wollen eines Tages wieder freilebende Bestände in unseren Flüssen etablieren", sagt IGB-Projektleiter Jörn Geßner. Dabei setzten die Verantwortlichen auch auf eine enge Zusammenarbeit mit lokalen Fischern für ein umfassendes Monitoring. "Wenn wir einen der Störe im Netz haben, melden wir Größe, Gewicht und Fundstelle an das Leibniz-Institut", sagt Eckhard Panz, Berufsfischer aus Hohnstorf. Danach muss der Elbfischer den Stör wieder ins Wasser schmeißen - er ist unter anderem durch das Washingtoner Artenschutzabkommen CITES vom Handel ausgenommen.

Nicht nur Schirmherr Robert Habeck durfte gestern einen der seltenen Knochenfische in die Freiheit entlassen. Besucher konnten eine Fischpatenschaft übernehmen. Jedes einzelne Exemplar der "lebenden Fossile" wurde mit einem nummerierten Chip versehen, jeder Pate konnte auf einer Liste hinter seinem Stör seine Kontaktdaten angeben. Sobald ein Fisch von Panz oder einem seiner Kollegen gefangen wird, informiert das Leibniz-Institut auch den jeweiligen Paten. Sowie Geesthachts Tourismusmanagerin Anne Hartlich: "Mein persönlicher Stör hat die Nummer GBA000."