Von Timo Jann

Geesthacht.
Neues Kapitel in der beinahe unendlichen Geschichte um Pflastersteine in Geesthacht: In der Fußgängerzone sollen nun doch genau die Steine verlegt werden, mit denen schon der Schillerplatz vor zwei Jahren gepflastert wurde. Dabei hatte es im vergangenen Jahr noch eine große Diskussion um alternative Steine eines anderen Anbieters gegeben, für die extra mehrere Musterflächen in der Innenstadt verlegt wurden. Und die für viel Diskussion sorgten: Mal war der Fugensand zu gelb, mal der Anteil grauer Splitter zu gering - doch der Anbieter punktete mit rund 100 000 Euro Ersparnis. Dennoch kommt nun der Anbieter vom Schillerplatz erneut zum Zuge.

"Wir hatten keinen konkreten Steintyp ausgeschrieben, sondern nur gewisse Anforderungen an den von uns gewünschten Stein für die Fußgängerzone benannt", erklärt Stadt-Sprecher Torben Heuer den Hintergrund. So durfte und wollte die ausführende Tiefbaufirma auch tatsächlich den günstigeren Stein ordern. Doch die andauernde Diskussion sprach sich offenbar bis zum ursprünglichen Lieferanten herum. Dieser war plötzlich bereit, den Preis deutlich zu reduzieren - und bekam jetzt doch den Zuschlag.

Die Stadt spart unterm Strich, und das Pflaster wird nun vom Schillerplatz bis zur Geesthachter Straße einheitlich. Doch das Hin und Her hat offenbar dazu geführt, dass noch immer nicht gepflastert werden kann und die Bauarbeiten sich hinziehen (wir berichteten). "Wir hoffen jetzt, dass im Mai die ersten Steine liegen werden", so Heuer. Er hatte angekündigt, dass am Montag die Vorarbeiten für die Pflasterung beginnen sollten, doch auch davon ist bisher nichts zu sehen. Zwischen "easy fitness" und dem Kaufhaus Nessler ist die Fußgängerzone jetzt eine Großbaustelle. "Das darf man auch nicht vergessen", sagt Heuer und fordert, Verständnis für die damit verbundenen Probleme aufzubringen.

Doch das Verständnis schwindet. "Wir haben uns ja alle irgendwie auf den vorgegebenen Zeitplan und die abschnittsweise Baustelle verlassen. Aber der aktuelle Zustand unserer Einkaufsstraße ist einfach katastrophal, die Kollegen im Bereich der Baustelle leiden extrem", berichtet Jan Purwin, Einzelhändler in der City-Gemeinschaft.

Besserung dürfte vorerst nicht in Sicht sein. Wenn im Mai tatsächlich die ersten Steine geliefert und verlegt werden, soll trotzdem immer ein Baufeld neben der eigentlichen Baustelle offen bleiben, um die Baustelle von dort aus mit Material zu versorgen. Den jeweils fast fertigen Abschnitt wollen die Arbeiter dann als Lagerplatz nutzen.

Ursprünglich sollte dem Schillerplatz mit einer individuellen Pflasterung ein besonderer Charakter verliehen werden. Doch kaum war das Pflaster vor C&A verlegt, kam eine Diskussion auf, diese Steine doch in der kompletten Fußgängerzone zu verlegen. Eine Position, die sich im Bauausschuss in langen Diskussionen durchgesetzt hat. Dabei hatte die Stadt vorher die Bürger im Internet nach ihren Wünschen befragt und dafür abermals drei Musterflächen mit möglichen Steinen verlegt. Diese gerieten - obwohl sie deutlich günstiger waren als das Schillerplatz-Pflaster - schnell in Vergessenheit.

Läuft alles planmäßig, soll die Fußgängerzone bis Ende August 2016 fertig saniert und neu gepflastert sein.