Von Timo Jann

Geesthacht.
Die Zukunft der Geesthachter Akku-Fabrik ist offen. Wie berichtet, haben erste Angestellte ihre Kündigung erhalten. Gestern wurde die nächste Überraschung bekannt: Die Stadtwerke Geesthacht verhandeln mit der Firma Schletter um die Übernahme der markanten Immobilien der Fabrik an der Mercatorstraße. Das bestätigte Stadtwerke-Geschäftsführer Markus Prang. "Ja, wir haben Interesse am Erwerb der Immobilie. Wir befinden uns aber noch in der Verhandlungsphase", so Prang. Trotz der Übernahme könnte ein Investor die Akku-Fabrik sogar weiterbetreiben. "Wir haben für den Kauf ein Modell erarbeitet, bei dem der derzeit vorhandene Produktionsbetrieb vor Ort verbleiben könnte." Ein potenzieller Geldgeber könnte so die für die Energiewende wichtigen leistungsstarken Akkus weiter in Geesthacht produzieren.

Im Mai soll sich der Aufsichtsrat des örtlichen Energieversorgers mit dem Projekt befassen. Wenn es vonseiten des Gremiums grünes Licht gibt, könnte der Vertrag mit der Firma Schletter zeitnah unterzeichnet werden - ein Umzug wäre noch in diesem Jahr angedacht. "Es ist immer sinnvoll, wenn wir die Stadtwerke dadurch effektiver kriegen, dass alles an einem Standort gebündelt wird. Über die Details werden wir dann während unserer Sitzung beraten", erklärt Olaf Schulze (SPD), der Aufsichtsratsvorsitzende der Stadtwerke.

"Die Zeitschiene sieht bei einer Zustimmung im Aufsichtsrat so aus, dass wir unsere bisher drei Standorte am neuen Standort zusammenfassen könnten", berichtet Prang. Statt der Wasserwerke an der Elbuferstraße und am Richtweg sowie des "Coralba-Hauses" an der Schillerstraße, wo neben dem Kundenzentrum der Großteil der Verwaltung sitzt, hätten die Stadtwerke dann einen zentralen Standort. In der Innenstadt könnte ein Kundenzentrum vorgehalten werden, um für Fragen und Vertragsänderungen nach wie vor kurze Wege zu bieten.

Das 15 000 Quadratmeter große Grundstück der 2011 errichteten Akku-Fabrik an der Mercatorstraße ist auf knapp 9000 Quadratmetern bebaut. In einem ersten Schritt benötigen die Stadtwerke zwar das Verwaltungsgebäude, aber nicht die ganze Hallenfläche. Deshalb bietet sich eine Fortführung der Akku-Produktion an. Prang: "Das Objekt ist für unsere Zwecke so gelegen, dass wir perspektivisch auch unser Wasserwerk von der Elbuferstraße dorthin verlegen könnten. Das Gebäude ist also ein strategischer Bestandteil unserer zukünftigen Wasserversorgung." Bisher muss das Trinkwasser aus den Brunnen an der Elbstraße in den Hochbehälter am Spakenberg gepumpt werden. Das kostet viel Energie. Von der Mercatorstraße aus könnte das natürliche Gefälle genutzt werden. Allerdings müssten dazu Leitungen gebaut werden.

Wie berichtet, hatten sich die Unternehmer Ludwig Schletter aus Bayern als Geldgeber und Detlev Repenning aus Aumühle als technischer Kopf zu einem Joint Venture zusammengeschlossen und die Akku-Fabrik errichtet. 2014 war Repenning wegen Differenzen ausgestiegen, Schletter will sich von der Fabrik trennen. Die Stadtwerke Geesthacht wachsen seit Jahren und haben nach der Versorgung mit Gas, Wasser und Strom durch die Kommunikationssparte ein neues Geschäftsfeld erschlossen. Aktuell arbeiten für das Unternehmen 75 Mitarbeiter.