Teppichfabrik: Teile des ehemaligen Blockheizkraftwerks werden nach Indonesien gebracht

Weithin sichtbar war er ein Zeichen des Düneberger Industriegebietes: Der 45 Meter hohe Schornstein auf dem Areal der Teppichfabrik an der Düneberger Straße. Seit Donnerstagabend liegt das weiße Stahlrohr mit gut eineinhalb Metern Durchmesser auf dem Rasen. Und der zweite Schornstein der Fabrik, ein gemauertes Exemplar, steht allein da.

Der Schornstein gehörte zu einem Blockheizkraftwerk (BHKW), das die Stadtwerke Geesthacht 1998 errichtet hatten. Mittlerweile wird es nicht mehr benötigt. Die Turbine wurde bereits verkauft - und jetzt hat auch der Schornstein einen neuen Besitzer: Die indonesische Behörde für Luft- und Raumfahrt. "Der Schornstein soll in zwei Teile zerlegt und dorthin verschifft werden", erklärte Ewald Appel, der die Demontage im Auftrag des Käufers organisiert hatte. Zwei 250-Tonnen-Telekräne kamen zum Einsatz. Zunächst wurde aus einem Arbeitskorb heraus eine Kette, die an einem zweiten Kran hing, am Schornsteinkopf befestigt. Dann wurden am Boden 34 Muttern gelöst, die den 26 Tonnen schweren Schornstein an Bolzen auf seinem Fundament hielten. Anschließend zog der Kran die Ketten an und der Schornstein schwebte frei über dem Boden. Mit Hilfe des anderen Krans, der zuvor den Arbeitskorb gehalten hatte, konnte der Schornstein dann nach etwa zwei Stunden der Vorbereitung in die Waagerechte gebracht und am Boden abgelegt werden.

"Eine Super-Aktion, das ist klasse gelaufen"", freute sich Daniel Kleemann von den Stadtwerken. "Der Schornstein ist ja noch gut, nur wir brauchen ihn nicht mehr. Da passt es, dass er eine neue Nutzung erhält."

Das BHKW an der Düneberger Straße war bei der Inbetriebnahme eines der leistungsstärksten seiner Art. Aus Erdgas wurde Strom erzeugt, die dabei anfallende Wärme nutzen die Produktionsanlagen in der Teppichfabrik. Doch statt der BHKW-Wärme verwendet die Fabrik heute Heizöl, sodass die Stromerzeugung allein keinen Sinn mehr machte. Das komplette Blockheizkraftwerk wird deshalb zurückgebaut.