Akkufabrik vor dem Aus?

"Geesthachter Akkufabrik vor ungewisser Zukunft" - so hatten wir im Januar getitelt. Nun scheinen sich die Prognosen zu bewahrheiten. Nach Informationen unserer Zeitung sollen bei ECC Repenning nun erste Kündigungen ausgesprochen worden sein. Das Unternehmen beschäftigt 40 Mitarbeiter. ECC-Betriebsleiter Maximilian Zeiler war gestern auch auf mehrfache Nachfrage nicht zu erreichen. Auch aus Bayern, wo Inhaber Ludwig Schletter seinen Hauptsitz hat, gibt es ausweichende Antworten: "Wir sind mit Investoren in Gesprächen und versuchen alles daranzusetzen, dass es für alle Beteiligten einen positiven Ausgang gibt", ließ Schletter über seine Assistentin mitteilen. "Wir kämpfen an allen Fronten", bat sie um Verständnis, dass sie zu Details zurzeit keine Informationen geben könne. Einen Betriebsrat hat ECC nicht.

Dabei waren die Pläne von Schletter und ECC-Namensgeber Detlev Repenning ehrgeizig, als sie 2011 ihr Vorhaben erstmals öffentlich vorgestellt hatten. 400 neue Arbeitsplätze und Investitionen von 40 Millionen Euro waren in Aussicht gestellt worden. Schletter hatte das Geld und Repenning das Know-how für die Produktion moderner und leistungsfähiger Akkus. Die bevorstehende Energiewende erschien als große Chance, Ökostrom braucht Speichermöglichkeiten.

Beim offiziellen Start der Produktion im April 2013 waren die Erwartungen hoch. Doch sie konnten offenbar nicht erfüllt werden: Firmengründer Detlev Repenning hatte sich schon 2014 von Ludwig Schletter getrennt und war aus dem Unternehmen ausgeschieden. "Ich bin Hochtechnologe und möchte gewisse Prämissen umgesetzt sehen. Das war hier nicht mehr möglich", hatte Repenning die Trennung begründet. Schletter betreibt in Bayern ein großes Unternehmen, das vor allem Untergestelle für Solarkollektoren baut. Während der Aumühler Repenning der technische Tüftler in dem Joint Venture war, galt der Bayer als der Geldgeber.

Schon seit Ende 2014 soll Schletter die Immobilie und die Produktionsanlage deshalb über einen Berater zum Kauf angeboten haben. Verhandlungen mit mindestens einem Käufer für die Immobilie laufen bereits seit Monaten. Die technischen Anlagen zur Produktion der Akkus sollen unabhängig von der Immobilie einen neuen Nutzer finden. Ein möglicher Käufer könnte die Akku-Produktion - an welchem Standort, ist unklar - dann mit eigenem Personal fortführen. Die Fotovoltaikanlage auf dem Dach des Gebäudes soll nach unseren Informationen bei Schletter bleiben.

15 000 Quadratmeter ist das ECC-Gelände groß, rund 9000 sind für angeblich neun Millionen Euro mit Produktionshalle und Verwaltungsgebäude bebaut. ECC hatte auch auf das Nachbargrundstück eine Kaufoption. "Wir warten den künftigen Nutzer der Immobilie ab. Falls der dann noch zusätzliche Flächen benötigt, könnten wir sie anbieten, anderenfalls vermarkten wir das Nachbargrundstück dann anderweitig", erklärt Ulf Hahn, der Geschäftsführer der Wirtschaftsförderungs-Gesellschaft des Kreises (WFL). Die WFL hatte ECC das Areal 2011 verkauft und für eine eventuelle Erweiterung das Nachbargrundstück reserviert. Hahn: "Ich gehe nicht davon aus, dass diese tolle Immobilie lange leer steht."