Flüchtlingsunterkünfte: Längere Lieferzeiten - Amtsgemeinden warten weiter

Eigentlich sollten die Wohncontainer für die Unterbringung von Flüchtlingen in den drei Amtsgemeinden Escheburg, Hohenhorn und Wiershop schon längst stehen. "In unserer Bedarfsplanung vom Dezember 2014 hatten wir diese Unterkünfte ab März dieses Jahres eingeplant", sagt Brigitte Mirow, leitende Verwaltungsbeamtin im Amt Hohe Elbgeest. In Escheburg sollten 20 Flüchtlinge in Containern im Industriegebiet unterkommen, in Wiershop weitere 20, und in Hohenhorn waren zehn Plätze vorgesehen - zum Teil in angemieteten Containern, zum Teil sollten einige der Unterkünfte gekauft werden. "Zum Glück konnten wir die Flüchtlinge in angemieteten Wohnungen unterbringen", so Mirow. Denn: Aufgrund der verstärkten Nachfrage verlängern sich die Lieferzeiten.

"Uns wurde garantiert, dass die vereinbarte Lieferfrist von sechs Wochen eingehalten wird", sagt Torben Heuer, Pressesprecher der Stadt Geesthacht. Nach der ersten Übergangslösung mit Wohncontainern am Höchelsberg, soll bis Mitte Mai eine zweite Unterkunft für 40 Flüchtlinge auf dem Parkplatz der Städtischen Betriebe im Industriegebiet an der Mercatorstraße errichtet werden. Allerdings sind die bestellten 47 Container noch nicht da. Die Stadt hat sie für zwei Jahre angemietet - mit der Option auf Verlängerung.

"Die Nachfrage ist sehr rege, wir haben zurzeit eine gute Auftragslage", sagt Hans-Werner Schmidt von der Firma Kleusberg aus Kabelsketal-Dölbau nahe Halle/Saale. Seine Firma vermietet sowohl die 17 Wohncontainer am Höchelsberg als auch die 47 neuen Module für die Mercatorstraße an die Stadt Geesthacht. Um den Boom der vergangenen Monate durch die immer stärker anwachsende Zahl von Flüchtlingen aufzufangen, hat Kleusberg bereits neue Mitarbeiter eingestellt und die Produktion erhöht. Schmidt: "Mittlerweile haben wir für einen durchschnittlichen Komplex mit 350 Quadratmetern eine Lieferzeit von bis zu vier Monaten." Auch bei anderen Herstellern sieht es nicht besser aus: Die Baubranche braucht dank der guten Konjunktur immer mehr Wohncontainer.

Das macht sich nicht nur bei den Lieferfristen bemerkbar: "Der hohe Bedarf sorgt für steigende Preise", so Heuer. Deswegen hat das Amt Hohe Elbgeest bereits reagiert und seinen Haushaltsansatz für Wohncontainer angepasst. Der Amtsausschuss hat in seiner jüngsten Sitzung einer überplanmäßigen Ausgabe von 80 000 Euro zugestimmt. Mirow: "Wir gehen davon aus, dass der Ansturm noch etwas länger anhalten wird."