Naturbild: Kot der Kormorane “zaubert“ bizarre Baumreihen

700 bis 800 Gramm Fisch verspeist ein Kormoran pro Tag. In der jüngeren Vergangenheit mit Vorliebe Stint. Die Hinterlassenschaften der Vögel sorgen am Elbufer bei Geesthacht jetzt für einen besonderen Anblick: Mehrere Pappeln, die auf einer kleinen Elbinsel zwischen dem Zufluss zum Stauwehr und dem Schleusenkanal stehen, sind uferseitig weiß gefärbt - vom Kot der rastenden Kormorane.

Morgens wirkt es, als wären die Bäume von Raureif überzogen

Besonders bei Sonnenschein und klaren Sichtverhältnissen fallen die weißen Pappeln an der Elbe auf. Wer auf der Elbuferstraße unterwegs ist, kann sie etwa vom Wohnmobilstellplatz oder vom Ruderclub aus sehen. "Wenn man hier manchmal morgens mit dem Schiff fährt, sieht es fast aus, als wären die Bäume von Raureif überzogen", sagt Michael Kropat, Schiffsführer des Wasser- und Schifffahrtsamtes. Der "Raureif" hat aber nur einige Bäume erfasst.

Eckhard Panz, Berufsfischer auf der Oberelbe, kennt das Phänomen. "Die Kormorane fressen sich im Bereich der Geesthachter Fischtreppe ordentlich voll und lassen sich dann auf den Bäumen nieder. Dabei lassen sie dann ihren Kot fallen, und der sorgt für die Weißfärbung der Bäume und des Bodens", erklärt Panz.

Am Geesthachter Elbufer finden die Tiere einen reich gedeckten Tisch, denn alle Fische, die elbaufwärts in ihre Laichgewässer ziehen, müssen durch die Engstelle der Fischtreppe am Stauwehr. Panz, für den die Kormorane von Berufs wegen Konkurrenten sind: "Auf geschützte Arten nehmen die natürlich keine Rücksicht."

Während die Population der Fische in der Elbe durch die Kormorane nicht gefährdet ist, treibt vielen Fischern an Binnengewässern die rasante Vermehrung der Vögel Sorgenfalten auf die Stirn. "Teiche sind von den Kormoranen schnell abgefischt", weiß Panz. Zur Jagd tauchen die schwarz-gefiederten Kormorane von der Oberfläche geradlinig nach unten ins Wasser oder mit einem Kopfsprung vorwärts. Die Beute wird verfolgt, mit dem Schnabel erbeutet und zur Oberfläche gebracht - und dort dann auch umgehend verspeist.

Kormoran-Kot ist reich an wichtigen Elementen für das Pflanzenwachstum

Große Kormoran-Kolonien produzieren riesige Mengen Kot - den Guano. Da er aus den Resten ihrer Fischmahlzeiten besteht, ist er reich an wichtigen Elementen für das Pflanzenwachstum wie Stickstoff und Phosphor. Schon verschiedene Völker Südamerikas nutzten Guano zur Ertragssteigerung in der Landwirtschaft.