Geesthacht (daf). Am Kleinen Theater Schillerstraße (KTS) donnerten die chromblitzenden “Öfen“ nur auf der Leinwand.

Die 205 Motorradfahrer, die im KTS den Dokumentarfilm "Ein Hells Angel unter Brüdern" anschauten, hatten ihre Maschinen zu Hause gelassen. Mit nasser Hose im Kino sitzen, wollte dann doch keiner. Froh waren aber alle, den Dokumentarfilm über die "Höllenengel" anschauen zu können, sich selbst ein Bild zu machen zwischen Mythos, Wahrheit und Vorurteil. Denn der äußerst sehenswerte Dokumentarfilm wird nur von wenigen Kinos in Deutschland gezeigt.

KTS-Chef Thorsten Winkler hat sich trotz einiger Kritik dafür entschieden: "Ich persönlich verurteile und verabscheue die Kriminalität der Hells Angels. Das ist aber kein Grund für mich, diesen Film nicht zu zeigen. Ich erhoffe mir einen Einblick in eine sogenannte Subkultur, die mir unbekannt und fremd ist." Aus diesem Grund kamen auch die Fahrgemeinschaft "Dark Knights" aus Lüneburg und Motorradfan Antonia Neben-Verhoolen aus Marschacht ins Kino: "Mich treibt die Neugierde her, und ich bin gespannt, wie viele Einblicke der Film gewährt."

Für seine Dokumentation begleitete Filmemacher Marcel Wehn den Stuttgarter Präsidenten der Hells Angels, Lutz Schellhorn, über einen Zeitraum von fünf Jahren. Für viele sind die Hells Angels ausschließlich eine kriminelle Vereinigung - Regisseur Wehn hinterfragt dies: Gewalt, Drogen und Schießereien kommen in seiner Doku nicht vor. Wehn berichtet viel mehr über die "Familie", Loyalität, aber auch den Ärger mit der Polizei.