Gutachterausschuss: Quadratmeterpreis in der Region um bis zu 30 Prozent höher als im Jahr 2012

Die Nachfrage ist riesig: Dank der niedrigen Darlehenszinsen schnellen die Preise für Grundstücke in der Region weiter in die Höhe. Das geht aus den aktuellen Beurteilungen des "Gutachterausschusses für Grundstückswerte im Kreis Herzogtum Lauenburg" hervor. Und: Selbst Ackerland ist explosionsartig teurer geworden. Um 35 Prozent in zwei Jahren - weil Ackerland durch Straßenbauvorhaben, die Nutzung zur Rohstoffgewinnung für die Energieerzeugung oder Neubaugebiete immer knapper wird.

Abhängig von Lage und Nachfrage werden die Bodenpreise regelmäßig in sogenannten "Richtwertzonen" für Städte und Gemeinden durch den Gutachterausschuss, dem Makler, Architekten und Ingenieure angehören, ermittelt. Besonders teuer sind derzeit Bauplätze in Wentorf bei Hamburg, wo bis zu 310 Euro pro Quadratmeter fällig werden. In Dassendorf hatte es von 2010 bis 2012 ein Plus von 30 Prozent bei den Grundstückspreisen gegeben, aktuell sind pro Quadratmeter etwa 200 Euro fällig. In Schwarzenbek wurden 160 Euro bezahlt, in Geesthacht waren es im Neubaugebiet Finkenweg-Ost bis zu 155 Euro und in Lauenburg sind es etwa 85 Euro. Basis für diese Ermittlung sind nur tatsächlich verkaufte Bauplätze. Grundstücke können in bestimmten Lagen deutlich mehr wert sein, etwa am Elbufer in Lauenburg oder in Geesthachts City.

"Je dichter die Lage eines Bauplatzes an Hamburg und je besser die Verkehrsanbindung, desto höher die Preise", erklärt Hanno Goliasch aus der Geschäftsstelle des Gutachterausschusses in Lübeck die Formel zur Preisgestaltung bei Bauplätzen. Deshalb werden im Lauenburgischen vor allem im Ort Wentorf die Spitzenwerte für Bauplätze aufgerufen - und bezahlt. Der Wohnpark, den die Kreissparkasse am dortigen Ostring erschlossen hat, war viel stärker nachgefragt, als es Bauplätze gab.

"Stichtag ist immer der 31. Dezember. In Geesthacht gibt es im Vergleich von 2012 zu 2014 konstante Preise. Das liegt allerdings daran, dass es hier keine Bauplätze gibt. Würde sich das ändern, würden die Preise im Vergleich zum Neubaugebiet Finkenweg-Ost sicher deutlich steigen", so Goliasch. Die "Richtwertzonen" in Geesthacht reichen von 80 bis 180 Euro. Abgeleitet werden die Grundstückswerte von unbebauten Grundstücken, die als Bauplätze verkauft wurden. Goliasch: "Oft ist es mittlerweile so, dass Grundstücke, die mit alten Gebäuden bebaut sind, aufgekauft, eingeebnet und neu bebaut werden." Ein Trend, der vor allem in der Dassendorfer Waldsiedlung vorherrscht. Am Ecksweg etwa ist gerade ein alter Bungalow abgerissen worden, der Bauplatz wird vermarktet. Am Kreuzhornweg wurden zwei jeweils 1450 Quadratmeter große Bauplätze nach dem Abriss eines Altbaus verkauft. Auch am Finkenweg in Geesthacht wurden Siedlungshäuser aufgekauft und abgerissen und Neubauten errichtet.

In Lauenburg will die Stadt ein Neubaugebiet entwickeln, auf das die Experten gespannt sind. "Wenn Geesthacht parallel etwas anbietet, dann ist wohl der Druck in Lauenburg nicht so groß. Wenn Lauenburg alleine etwas auf den Markt bringt, wird die Nachfrage sicher groß sein, weil es keine Alternativen gibt", erklärt Goliasch. In Geesthacht blockieren SPD und Grüne seit Jahren die Erschließung des Baugebietes Finkenweg-Nord, sodass Häuslebauer mangels Chancen, den Traum vom Eigenheim in Geesthacht zu verwirklichen, nach Lauenburg abwandern könnten.