Bei Warncke: Grünhofer Wildschwein hat jetzt eine Familie

Er hat dichtes volles Haar, ein stürmisch-temperamentvolles Wesen, einen gesunden Appetit und immer ein Lächeln im Gesicht. Kein Wunder, dass es nur eine Frage der Zeit war, bis eine junge Dame den Platz an der Seite des Junggesellen einnehmen würde. Seit knapp vier Monaten ist Wildschwein-Eber Borsti nicht mehr allein. Bache Frieda wohnt nun im Gehege nebenan, und durch den Zaun kam es bereits zu ersten Annährungen. So will es zumindest "Wildschweinpapa" Christian Warncke beobachtet haben: "Da wurde schon der eine oder andere Kuss getauscht", schmunzelt der 36-Jährige. Und damit die Familie komplett ist, hat Frieda Tochter Amy mitgebracht.

"Ein Jagdfreund von mir hat Frieda mit der Flasche aufgezogen, genau wie ich Borsti." Warncke hatte Borsti bei der Jagd als Frischling im Maisfeld gefunden. "Als Frieda Nachwuchs bekam, hat er mich gefragt, ob ich sie haben will." Ursprünglich waren die beiden Tiere für die Speisekarte seiner Gaststätte "Waidmannsruh" gedacht - doch mit dem Gedanken kann sich Christian Warncke nicht mehr anfreunden. "Man gewöhnt sich ja an die Tiere."

Und die gewöhnen sich an die Menschen. Ein Grund, warum der Gastwirt die drei Schweine nicht mehr freilassen kann: "Wenn sie im Wald Spaziergänger sehen, würden sie einfach ankommen, weil sie denken, sie kriegen Futter."

Aber Borsti, Frieda und Amy haben sich in ihrem großen Gehege ohnehin häuslich eingerichtet. "Die sind immer draußen", erzählt Warncke. "Selbst bei Frost und Regen verschwinden sie selten unter ihrem Dach, sondern buddeln sich eine kleine Kuhle, legen sich hinein und lassen sich nass regnen." Auch Warnckes älterer Sohn Jonas (5) besucht Borsti täglich. Schließlich kam er beinahe zeitgleich mit dem Eber auf den Hof. Damals war er mit 4580 Gramm Geburtsgewicht mehr als fünfmal so schwer wie der kleine Frischling. Das hat sich natürlich längst geändert. "Borsti wiegt jetzt etwa 90 Kilo", schätzt Warncke. Deshalb hat er Jonas eingebläut, dass Wildschweine keine Kuscheltiere sind und streicheln dem Hausherrn vorbehalten ist. "Das ist zu gefährlich." Auch der Zaun zwischen Frieda und ihrer Tochter und Borsti muss erst mal noch bleiben. "Sonst würde es Rangeleien geben, vor allen Dingen um das Futter." Denn seine Maiskolben teilt Borsti nur äußerst ungern.