Wahl: Abgeordneter will ins Rathaus

Jetzt will er es doch wissen: In den vergangenen Wochen hatte SPD-Ortschef Olaf Schulze Ambitionen auf das Amt des Bürgermeisters in Geesthacht stets verneint. Entsprechend überraschend stellten die Sozialdemokraten gestern den 47-jährigen Landtagsabgeordneten als ihren Kandidaten für die Wahl am 8. November vor. "Für mich ist diese Wahl eine Herzensangelegenheit. Ich liebe diese Stadt und ich möchte für Geesthacht etwas erreichen", so Schulze. Die Partei steht voll hinter ihm, eine Findungskommission, die aus sechs Mitgliedern von Ortsverband und Fraktion bestand, hat ihn einstimmig nominiert.

Ausschlaggebend, doch anzutreten, sei der Zuspruch der Geesthachter gewesen. "Ich wurde in den vergangenen Wochen von Menschen aus allen gesellschaftlichen Gruppen angesprochen, die mich motiviert haben, mich zu bewerben. Da habe ich gemerkt, dass ich einen tollen Rückhalt habe", betont der Geesthachter, der nach eigenen Worten intensiv über seine Kandidatur nachgedacht hat.

Als Politiker möchte Schulze die Menschen zusammenbringen und vermitteln. "Ich glaube, es ist an der Zeit, das Amt politischer zu sehen", sagt Schulze, der den SPD-Bürgermeister Peter Walter, der 1988 bis 2000 die Geschicke der Stadt leitete, als Vorbild. "Der Bürgermeister muss enger mit den Parteien zusammenarbeiten, die Verwaltung und die Selbstverwaltung näher zusammenbringen."

Olaf Schulze möchte vor allem mehr Ruhe in Politik und Verwaltung bringen. "Dafür macht es Sinn, den Posten nicht mit einem Verwaltungsspezialisten zu besetzen", sagt der SPD-Kandidat, der als Bürgermeister über den Tellerrand gucken möchte. "Ich habe durch meine Arbeit im Landtag gute Kontakte nach Hamburg und Kiel, davon soll Geesthacht profitieren."

Olaf Schulze sitzt seit genau zehn Jahren für die SPD im Landtag. "Davor habe ich unsere Region als Bauklempner mit Kupferdächern verschönert", sagt Schulze, der in Geesthacht geboren ist und sechs Jahre in der Ratsversammlung saß. Vor seiner Wahl in den Landtag arbeitete Schulze als Gewerkschaftssekretär für die IG Bau.

Im Kieler Landtag machte er sich als energie- und wirtschaftspolitischer Sprecher seiner Fraktion einen Namen. Neben dem Amt als SPD-Ortsvorsitzender ist er in Geesthacht als Aufsichtsratschef der Stadtwerke und der städtischen WoGee aktiv.

Der Nachfolger von Bürgermeister Volker Manow wird sein Amt am 12. Februar kommenden Jahres antreten. Bisher sind zwei Kandidaten bekannt: Für die CDU tritt Fraktionschef und Kreissprecher Karsten Steffen an, außerdem will sich der Technik-Fachwirt Volker Samuelsson als unabhängiger Bewerber profilieren.