Neues Team von Pro Familia im gesamten Kreis unterwegs

Ihr Job entbehrt keineswegs eines gewissen Unterhaltungswerts - obwohl es doch um ein ernstes und verantwortungsvolles Thema geht: Sexualität. Um bei Teenagern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen entscheidende Fragen zu beantworten, reist das neue zweiköpfige Sexualpädagogen-Team, Britta Wulf und Sven Gathmann, ab sofort im gesamten Kreis von Schule zu Schule - und macht dabei bisweilen lustige Erfahrungen.

"Wir vermitteln nicht das, was klassischerweise der Biolehrer im Unterricht weitergibt. Außerdem würden die Schüler ihren Lehrer nicht unbedingt solche Fragen stellen, weil sie von dieser Person ja benotet werden", berichtet Wulf. "Am liebsten ist es uns, wenn überhaupt Fragen vorhanden sind und wir ins Gespräch kommen", sagt Gathmann. Denn Sexualität ist für viele immer noch ein Tabuthema, das Ansprechen von Fragen und Problemen nicht unbedingt selbstverständlich.

Wie sieht eine solche Beratung an Schulen aus? Zunächst bitten Gathmann und Wulf Mädchen und Jungen gemeinsam in einen Raum, erst danach erfolgt die Geschlechtertrennung. "Es ist schon erstaunlich", sagt Britta Wulf, "dass wir in derselben Altersgruppe völlig unterschiedliche Entwicklungsstufen vorliegen haben." Und noch eines sei bemerkenswert: Während Jungs sich eher im Einzelgespräch öffnen, preschen Mädchen auch in der großen Gruppe mit ihren Fragen voraus. Auch für unangenehme Fälle gibt's eine Lösung: "Im Zweifel hat 'eine Freundin' dasselbe Problem", weiß Gathmann.

Es geht um die Vermittlung von Werten und Normen, um Fragen zu Verhütungsmitteln, Hygiene, auch um partnerschaftliche Beziehungen und das Aufzeigen von Grenzen - oder ganz einfach um das erste Mal. Auch die Darstellung der, wie die gelernte Erzieherin Wulf sie nennt, "dunklen Seite" von Sex wird abgehandelt - beispielsweise was sexuelle Übergriffe für Jugendliche bedeuten.

Es gibt aber auch immer wieder die amüsante und unterhaltende Facette in der Beratung. "Kann ich mit Tampon Ski fahren gehen?", wollte letztens eine Jugendliche wissen. "An solchen Fragen merken wir, dass wir wie eine kleine Apotheke mit Hunderten von Schubladen sind", sagt Britta Wulf. Auch Jungs, sonst reservierter in den Fragerunden, haben manchmal lebensnahe Fragen wie: "Wie und wo transportiert sich am besten ein Kondom, in der Hosentasche oder im Portemonnaie?"

Das neue "Sex-Päd-Doppel" der Beratungsstelle Pro Familia in Geesthacht, das jeweils Ausbildungen zum Sozialpädagogen und dann eine entsprechende Zusatzqualifikation absolvierte, hat nicht nur kreisweite Einsätze an Schulen, sondern berät auch junge Erwachsene im Alter von 18 bis 21 Jahren. Meist werden die Sexual-Pädagogen von Schulen aber für Projektwochen eingeladen. Weitere Infos auf Nachfrage per Mail an sexualpaedagogik.geesthacht@profamilia.de