Barmbeker Ring: Fußball entzweit die Nachbarschaft

Für kleine und große Kicker ist sie ein Traum: Die Wiese neben dem Gebäude der ehemaligen Freien Evangelischen Gemeinde am Barmbeker Ring/ Ecke Borgfelder Stieg bietet ausreichend Platz für ein Fußballmatch. Kaum ein Baum ist im Weg. Und Metallstangen, auf denen eifrige Hausfrauen einst Teppiche ausklopften, sind schnell zu Pfosten und Latte umgedeutet - das perfekte Fußballtor. Doch zu früh gefreut, denn wer die Wiese betritt, stößt jetzt auf ein großes Schild. In weißer Schrift auf rotem Grund verkündet es: "Ballspielen verboten!"

"Leider erreichten uns zahlreiche Beschwerden unserer Mieter über Fußballspiele von Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen auf der Grünfläche. Auch zahlreiche Hinweise, die Ruhezeiten zu beachten, wurden leider nicht eingehalten", begründet Philipp Schmitz-Waters, Pressesprecher der Annington, die Entscheidung, ein Schild aufzustellen. Zudem seien Balkonverkleidungen beschädigt worden. "Um den Kindern vor Ort genügend Spielmöglichkeiten zur Verfügung zu stellen, betreiben wir fünf Spielplätze innerhalb unserer Wohnanlage." Zusätzlich werde geprüft, ob eine andere Fläche für Fußballspiele freigegeben werden könne, so Schmitz-Waters.

"Ich finde es schade, dass das Fußballspielen hier nun verboten ist", sagt Anwohner Hrachya Gharibyan. "Mein Sohn hat zusammen mit Freunden hier immer gespielt, aber den Nachbarn war es wohl zu laut." Dabei sei es doch ganz normal, dass Kinder draußen Ball spielen, meint der 37-Jährige.

Seine Nachbarin Monika Blöcker de Pajuelo hat auch überhaupt nichts gegen spielende Kinder: "Aber hier haben von morgens um acht bis um 22 Uhr Kinder mit Erwachsenen Fußball gespielt." Zum Teil unter lauten Rufen. Die 67-Jährige hat ihren Balkon im Parterre unmittelbar vor der Spielfläche. "Die Pflanzen sind kaputtgeschossen worden. Zweimal musste die Abdeckung rund um den Balkon erneuert werden", erzählt die Rentnerin. Auch sei mal jemand heraufgestiegen, um den Ball zu holen. "Ich habe ein Jahr lang nichts gesagt. Ich habe selbst Enkelkinder, aber irgendwann ist es genug." Die Seniorin begrüßt das Verbot. Sie hofft, dass in Zukunft alle mehr Rücksicht aufeinander nehmen.