Holz-Künstler: Lackierer Dirk Rohde verleiht alten Möbel mit seinem seltenen Handwerk neuen Glanz

Beim Wort Patina kommt den meisten die grüne Schicht auf den Kupferdächern alter Kirchen in den Sinn. In der Werkstatt von Dirk Rohde an der Lichterfelder Straße setzen hingegen alte Möbel Patina an. Der Maler- und Lackiermeister hat sein Handwerk auf Möbel übertragen und verleiht damit Schränken, Tischen oder Kommoden neuen Glanz.

Durch seine Technik erstrahlen Schranktüren und Tischplatten in Weiß, die Patina verleiht dem Ganzen Schatten und damit eine optische Tiefe. "Das ist altes Kunsthandwerk, nur für Möbel wurde es selten verwendet." Auf die Idee kam Dirk Rohde durch den Anstoß seiner Bekannten Sabine Sanmann. Sie schlug vor, ein massives Möbelstück mit der Technik weiß zu lackieren. Allerdings widerstrebte der Gedanke dem Lackierer. "Ich habe mich gefragt, warum man so schönes Holz weiß lackieren sollte", sagt der Farbenexperte. "Aber der Vorher-nachher-Effekt hat mich schließlich überzeugt. Es gibt so schöne alte Möbel - doch kaum noch jemand möchte sich ein schweres Dunkelbraun in die Wohnung stellen", sagt Rohde.

Die Patina rührt Rohde aus Leinöl und Pigmenten an. "Dadurch entsteht ein alter Charakter, den ich gern mit modernen Lacken kombiniere", sagt Rohde. "Auf diese Idee sind noch nicht viele gekommen." Er sucht jetzt nach interessanten Möbelstücken, denen er einen neuen Look verpassen möchte. "Wer alte Möbel auf dem Dachboden stehen hat, kann sich gern bei uns melden. Sie müssen aber massiv sein." Eines seiner Lieblingsstücke ist ein Schreibtisch aus den 20er-Jahren. "Der stand in Einzelteilen in einem Keller, sein Besitzer wollte ihn schon wegschmeißen." Dirk Rohde investierte viel Zeit und Mühe - heute schmückt der Tisch das Büro an der Lichterfelder Straße.

Mit seinen Vintage-Möbeln ist Dirk Rohde nun unter das Dach von Sabine Sanmann gezogen, die in der gelben Lagerhalle unter dem Namen "Rosadi" Rohdes Lackierkunst mit ihrer Drucktechnik verbindet - mit einem XXL-Drucker zaubert sie Fotos sogar auf Schranktüren oder Laminat. "Das Schöne ist, dass sich diese Ecke im Gewerbegebiet gerade zum kreativen Zentrum in Geesthacht entwickelt. Da passen wir gut hin", sagt Sabine Sanmann. So bietet gegenüber das "Smux" Kunst, Theater und ein kleines Café an. "Ich könnte mir gut vorstellen, dass hier vielleicht bald ein kulturelles Straßenfest startet", sagt Sanmann. Sie freut sich jetzt aber erst mal, mit ihrem Angebot zu starten: Nach drei Monaten Umbau lädt Rosadi am Sonnabend, 14. März, zur Eröffnung mit Festzelt und Live-Musik an die Lichterfelder Straße 2 ein.