Kriminalstatistik: Zahl der Verbrechen auf geringstem Stand in Geesthacht seit sechs Jahren

Obwohl die Polizeidirektion Ratzeburg bei der Veröffentlichung der Kriminalstatistik von "unaufgeregten Zahlen" sprach, liegt jede Menge Arbeit vor den Beamten. Denn die reine Anzahl der Straftaten ist leicht ansteigend - und die Aufklärungsquote auf einem bescheidenden Stand.

Davon weicht die Statistik für Geesthacht ein wenig ab: Im Vorjahr wurde zwar der geringste Stand bei den Delikten in den vergangenen sechs Jahren erreicht (2152) - dafür aber fiel die Aufklärungsquote im Vergleich zum Vorjahr von 55,9 auf 51,1 Prozent. "Beunruhigend" wiederum die Entwicklung Schwarzenbeks: Dort sprang die Fallzahl von 949 auf 1284 - eine Steigerung von über 35 Prozent. Deutlich mehr Fälle gab es vor allem bei Diebstählen, Straßenkriminalität und Körperverletzungen. Polizeisprecherin Sonja Kurz relativiert: "Schwarzenbek ist kein Sündenpfuhl. Vielmehr könnte ein verändertes Anzeigeverhalten für die Steigerung ursächlich sein."

Brandstiftungen und Einbrüche sind zwei zentrale Themen der hiesigen Polizeiarbeit, wie unschwer an den Sonderkommissionen "EG Florian" (Brandstiftung in Ahrensburg) und der "Präsenz- und Ermittlungsgruppe Wohnungseinbrüche" in Reinbek erkennbar ist. Und ein weiteres aktuelles Thema kommt hinzu: die vermeintliche Strafverfolgung über soziale Netzwerke wie Facebook. Der stellvertretende Behördenleiter der Polizeidirektion Ratzeburg, Holger Meincke, sagt dazu: "Was unsere Ermittlungen erschwert, ist, wenn Personen über soziale Medien selbstständig Nachforschungen zu angeblichen Straftaten vorantreiben." Dies sei höchst problematisch, würden nicht selten Persönlichkeitsrechte von Unbescholtenen verletzt, etwa indem man sie als Tatverdächtige darstelle. "Diese Verdächtigungen über Kanäle wie Facebook sind gefährlich", meint Meincke, "da werden Hetzjagden inszeniert, gegen die sich der zu Unrecht Verdächtigte nicht wehren kann."

Häufig indes hätten die im Netz geposteteten Verdächtigungen keine Substanz, betont Sonja Kurz: "Bei wichtigen Hinweisen kann ich nur appellieren, zuerst zur Polizei zu gehen und nicht direkt den Weg über soziale Medien zu nehmen."