Gelenk: Mehr als 50 Wohnungen geplant

Jetzt steht zwei weiteren Bauprojekten in der Innenstadt nichts mehr im Weg: Der Planungsausschuss wird am Dienstag abschließend über den Bebauungsplan (B-Plan) I/5 beraten und - alles andere wäre überraschend - grünes Licht für den Bau von fünf Mehrfamilienhäusern im Bereich Hafenstraße, Ecke Bergedorfer Straße geben. Mehr als 50 Wohnungen sind dort geplant.

Damit werden die Brachfläche im Quarree zwischen Hafenstraße, Bergedorfer Straße, Kurzer Weg und Sandstraße, die als "Innenstadt-Gelenk" im Rahmen des Städtebauwettbewerbs "Geesthacht an die Elbe" schon in den 90er-Jahren bekannt wurde, sowie das verwilderte Grundstück neben der Kita der St.-Salvatoris-Kirche gegenüber bald der Vergangenheit angehören.

Das "Gelenk" möchte Uwe Gerner mit Mehrfamilienhäusern bebauen, die Platz für insgesamt 35 Mietwohnungen bieten sollen. Außerdem soll das Haus Bergedorfer Straße 12, das die Stadt aufwendig saniert, aber nie vermietet bekommen hatte, integriert werden. Langfristig soll auch das Eckhaus zur Sandstraße abgerissen und durch einen Neubau ersetzt werden. Gerner: "Ich warte ab, was die Politik entscheidet, bevor ich in die Bauantragsplanung einsteige. Ich habe ja schon einmal mit dieser Fläche erlebt, wie unberechenbar die Politik sein kann." Was er damit meint, ist die "Ehrenrunde" vor dem Grundstücksverkauf, als plötzlich unrealistische Forderungen von der FDP eingebracht wurden und der Verkauf durch die Stadt an Gerner beinahe scheiterte. "Wenn jetzt alles glatt geht, könnten die Bauarbeiten wohl Anfang 2016 starten", sagt Gerner.

Der Fachausschuss muss während seiner Beratung unter anderem die eingegangenen Stellungnahmen der Träger öffentlicher Belange beurteilen. So hat vor allem der Naturschutzbund (Nabu) mit der Bebauung des Gartengrundstücks ein Problem. Es geht wieder einmal um den dort vorhandenen Baumbestand, der teilweise für das Projekt geopfert werden muss. Hintergrund: Der B-Plan setzt von vorhandenen 34 Bäumen nur sieben als erhaltenswert fest. "Mit dieser Festsetzung, mit dem Fällen der stattlichen Kastanien, der Blutbuche und diverser Linden, wird das Stadtbild in diesem bedeutenden Wohnquartier einschneidend verändert", schreibt der Nabu in einer Stellungnahme. Die Verwaltung weist darauf hin, dass mit dem neuen B-Plan mehr Bäume festgesetzt werden als bisher.

Bis in die 1960er-Jahre war der Bereich der Bergedorfer Straße das Zentrum der Stadt, mit der historischen Post gegenüber des B-Plan-Gebiets und dem früheren Kaufhaus Hackmack. Der Name "Gelenk" wurde im Rahmen des Wettbewerbs gefunden, um die Verbindungsstelle zwischen heutiger Innenstadt und Elbufer zu markieren. Um die Straßen nicht mit Autos zuzustellen, sind für beide Bauflächen Tiefgaragen vorgeschrieben. Die dürfen so weit aus dem Boden gezogen werden, dass das Erdgeschossniveau der geplanten Häuser 1,40 Meter über Straßenniveau liegt. Vorteil: Die Tiefgaragen werden natürlich belichtet.