St.-Nikolai-Kirche: Turmsanierung mit feierlicher Zeremonie beendet

Wer jetzt an Hohenhorns St.-Nikolai-Kirche vorbeikommt, kann sehen, woher der Wind weht: Seit gestern dreht sich auf der Spitze des 38 Meter hohen Kirchturms wieder eine Wetterfahne - es ist das Original aus dem Baujahr des Turms von 1867.

Im November hatten Dachklempner die sogenannte "Krönung" der Kirche, die aus Wetterfahne, Kreuz und Kugel besteht, abgenommen, um sie im Zuge der laufenden Turmsanierung zu überarbeiten. Jetzt präsentiert sich die Konstruktion wieder in neuem Glanz.

In drei Kupferrohren legten Pastorin Christel Rüder und Helmuth Schlingemann, der den Bauausschuss der Gemeinde als Architekt berät, der vergoldeten Kugel eine Ausgabe unserer Zeitung von gestern, Münzen, einen Speicherstick mit Fotos der Baumaßnahme, Planungsunterlagen und einen Zehn-Mark-Schein, auf dem Hohenhorn wegen der Gaußschen Vermessungsmethode abgebildet ist, bei. Zuletzt war die Kugel wahrscheinlich 1903 geöffnet worden.

"Was mögen die Menschen wohl über unsere Arbeit denken, wenn sie die Kugel das nächste Mal, vielleicht auch erst in 100 Jahren, öffnen?", fragte Pastorin Rüder in ihrer Andacht, zu der 50 Gäste in die Kirche kamen. Ob künftige Generationen wohl noch den USB-Stick kennen?

Die fleißigen Dachklempner Guido Hein, Dennis Ridella und Bernd Miesner sowie ihr Auszubildender Pascal Schultz brachten die Einzelteile vorsichtig über das Gerüst zur Kirchturmspitze. Zunächst befestigten sie die Kugel am Kaiserstiel, einem massiven Holzbalken, der die Spitze stützt. Darüber montierten sie dann eine Haltestange, daran die Wetterfahne und das weithin sichtbare Kreuz. "Der Turm weist uns den Weg zu einem Ort, an dem wir Ruhe finden", sagte die Pastorin.

Christine Fust, die mit der Baumaßnahme beauftragte Architektin, berichtete den Gästen der Zeremonie, welches Ziel mit der Kirchturmsanierung verfolgt wird. "Wir haben versucht, den Zustand zu konservieren, und wollten nichts Neues schaffen", sagte sie. Wenn jetzt nach und nach das mächtige Gerüst wieder verschwindet, wird sichtbar, was die Architektin und die Handwerker am Turm geleistet haben. "Handwerker aus zehn Gewerken haben ihr Geschick am Turm eingebracht", sagte Christel Rüder.

Die Sanierung des Kirchturms hatte im August 2014 begonnen und zwischenzeitlich für bange Momente bei den Verantwortlichen gesorgt. So waren tragende Balken, die im Mauerwerk auflagen, nahezu komplett verfault. Die Baumaßnahme wurde dadurch deutlich teurer als geplant. Statt kalkulierter Kosten von 336 000 Euro liegt man aktuell bei 420 000 Euro. Im Laufe des Jahres soll als zweiter Bauabschnitt auch noch das Kirchenschiff (Baujahr 1825 bis 1827) saniert werden. "Da ist noch Fantasie gefragt, um die Kosten aufbringen zu können", so Christel Rüder.

Am 22. März gibt es das nächste Konzert der Reihe "Turmmusik", mit der Spenden für die Arbeiten gesammelt werden. Die Gruppe "Soul & More" (Beginn: 18 Uhr) gastiert in der Kirche.

Die Hohenhorner Kirche steht auf dem Steinberg, einer der höchsten Erhebungen der Region, und dient deshalb als Orientierungspunkt. Wenn das Gerüst verschwindet, soll auch wieder die Uhr in Betrieb genommen werden und bald die Glocken läuten.