Debatte: Geesthacht fehlt ein Konzept für die Kultur - und ein Ansprechpartner bei der Stadt

Wie lässt sich das kulturelle Angebot in Geesthacht verbessern? Zuletzt kritisierte der Präsident der Stiftung Herzogtum Lauenburg, Klaus Schlie, die Passivität von Stadt und Verwaltung, hochkulturelle Ereignisse nach Geesthacht zu holen (wir berichteten). Schlie hob im selben Atemzug aber auch gute Verbindungen in die größte Stadt des Südkreises hervor, etwa mit dem Krügerschen Haus oder der Ausstellungsgemeinschaft Lauenburgischer Künstler (ALK). Dennoch: Das Stiftungsprogramm und auch der "Kultursommer am Kanal" haben wenig Programm in Geesthacht.

Dass die Kultur nur eine untergeordnete Rolle spielt, liegt für Museumsleiter Wolf-Rüdiger Busch an einer seit zwei Jahrzehnten unerfüllten Forderung: "Wir brauchen ein Kulturkonzept. Es fehlt eine wirkliche Verantwortung von Kulturpolitik gegenüber dem Bürger und der Verwaltung."

Dieses Konzept müsste für Busch vor allem auf ein Ziel ausgerichtet sein: das Besondere Geesthachts herausstellen. Denn nur 30 Kilometer entfernt liegt eine Weltstadt: "Wir müssen nicht Hamburg kopieren, sondern qualitativ Gleichwertiges anbieten", sagt Busch, der für das Geesthachter Konzept drei Komponenten fordert: sinnvoll, sinnstiftend und bekennend. Insofern kann der Museumschef dem Stiftungspräsidenten vor allem in einem essenziellen Punkt zustimmen: Es fehlt für die Kultur ein Ansprechpartner bei der Stadt - was Personalkosten und Verwaltungsaufwand spart.

"Was betont werden muss: So ein weißer Fleck auf der kulturellen Landkarte ist Geesthacht nicht", sagt Renate Lefeldt, Sprecherin der ALK. Allerdings wird auch ihrer Meinung nach in der 30 000-Einwohner-Stadt das Potenzial nicht ausgeschöpft. Ein jährlich wiederkehrendes Event könnte das ändern, wie beispielsweise ein mehrwöchiges Ausstellungsfestival. Aber: "Einen richtigen Raum für Ausstellungen gibt es neben dem Krügerschen Haus nicht", meint Lefeldt. Ihrer Meinung nach fehlt es an einer multifunktionalen Spielstätte wie beispielsweise dem Amtsrichterhaus in Schwarzenbek, das nach Umbau und Sanierung zum Anlaufpunkt für Hochkultur in der Europastadt geworden ist. Alle Kulturinteressierten wissen aber: Ein solches Gebäude kostet Geld.

Bei der Frage nach zu wenig Ausstellungs- und Veranstaltungsflächen geht Wolf-Rüdiger Busch mit. Und er hat noch einen Vorschlag, was der minimalistischen Präsenz des "Kultursommers am Kanal" in Geesthacht entgegenwirken könnte: "Vielleicht müsste der Zusatz ,am Kanal' aufgelöst werden."