Investor plant Appartementhaus mit großem Saal

Es ist ein Schmuckstück am Straßenrand. Doch die alte Dassendorfer Mühle steht seit Jahren leer und verkommt langsam. Das möchte der Unternehmer Michael Funk jetzt stoppen: Er plant mit seiner "F&F Grundstücksgesellschaft", der Mühle neues Leben einzuhauchen. Im Stil seiner vorhandenen "My-Bed-Appartementhäuser" möchte der Unternehmer das Gebäude mit 71 Betten in Appartements mit zwei, drei, vier, fünf oder sechs Schlafplätzen herrichten. Im ehemaligen Lagerhaus plant er außerdem einen Saal für private Veranstaltungen sowie zwei oder drei barrierefreie Appartements. Die Pläne stellte er jetzt erstmals den Dassendorfer Gemeindevertretern vor.

Er hofft, dass die Gemeinde dem Vorhaben positiv gegenübersteht und er schon bald die nötige Baugenehmigung bekommt. Problem: Das Areal der Mühle befindet sich im Außengelände, einen Bebauungsplan gibt es nicht. Außerdem, und das wurde während des Treffens mit den Politikern deutlich, scheint es im Dorf durchaus Vorbehalte zu geben. Denn Funk machte kein Geheimnis daraus, durchaus auch Kriegsflüchtlinge oder Asylbewerber aufnehmen zu wollen. Damit habe er an anderen Standorten gute Erfahrungen gemacht. "Solange die Mischung stimmt, passt das", sagte Funk und nannte etwa 30 Prozent als mögliche Belegungsquote mit dieser Klientel.

Ansonsten soll sich das Angebot vor allem an Handwerker, Mitarbeiter von großen Firmen, die zu Schulungen in der Region sind, sowie Urlauber richten. Funk betreibt unter anderem am Schwarzenbeker Bahnhof ein "My Bed"-Haus, weitere gibt es unter anderem in Wismar, Hamburg, Stralsund und Lübeck. "Es ist eine Nische, die wir belegen. Wir bieten Appartements für die ganze Familie zu Preisen unter dem Niveau von Jugendherbergen an." Der Unternehmer stammt aus Dassendorf und hatte schon lange den Wunsch, die Mühle neu zu beleben.

Die Kombination mit dem im Nebengebäude geplanten Saal bietet außerdem die Chance, dass man nach Feiern nicht mehr nach Hause fahren muss, sondern günstig vor Ort schlafen könnte. Für den Turm der Mühle hat Funk eine ganz besondere Idee: "Turmzimmer". "Das wäre beispielsweise etwas, wo Hochzeitspaare, die im Saal gefeiert haben, mit traumhaftem Ausblick über die weiten Felder übernachten könnten", sagte der Unternehmer. Er geht davon aus, das rund 3,5 Millionen Euro investiert werden müssten, um die markanten Gebäude am Ortseingang nahe der Bundesstraße 207 auf Vordermann zu bringen. Fünf sozialversicherungspflichtige Arbeitsplätze sowie Jobs für Aushilfen könnten entstehen, so Funk.

Jetzt liegt das ambitionierte Projekt in den Händen der Politik. "Wir werden uns im Rahmen des Bauantragsverfahrens in unseren Gremien mit dem Vorhaben befassen", sagte Bürgermeisterin Martina Falkenberg.

Die Dassendorfer Mühle wurde 1873 erbaut, zu ihrer Zeit war sie die größte und höchste in Schleswig-Holstein. Ursprünglich hatte sie auch die typischen Flügel einer Holländermühle. Doch nach einem Großbrand 1925 wurde auf den verbliebenen Mauern eine Kornmühle im heutigen Stil errichtet. "Die Fassade wollen wir auf jeden Fall bewahren, nötige Dämmungen werden wir innen anbringen", versprach Funk. Die Durchfahrt, die es früher Landwirten ermöglichte, mit ihren Treckergespannen einzufahren, soll verglast werden und als Gemeinschaftsraum hergerichtet werden. "Die wenigen alten Gerätschaften, die noch an die Zeit als Mühle erinnern und die noch vorhanden sind, wollen wir irgendwie integrieren", versprach Funk.

Auf dem 4600 Quadratmeter großen Gelände hat der Unternehmer bereits Buschwerk beseitigen lassen, Flächen mit Kopfsteinpflaster kamen zum Vorschein. Eine Schuppenanlage soll abgerissen werden, sonst alles lediglich neu begrünt werden.

"Der eigentliche Baubeginn hängt davon ab, wann wir die Baugenehmigung bekommen", so Funk. Probleme mit seinen üblichen Handwerkern, die für ihn auch das frühere Ortsamt Vier- und Marschlande am Kurfürstendeich umbauen, sieht er nicht. Beide Projekte könnten in diesem Jahr parallel umgesetzt werden, ist Funk überzeugt.