Appell: Geesthacht wächst: Wehrführer fordert neue Schutzziele - Zweite Wache erneut im Gespräch

Die Stadt wächst immer weiter, gerade am Rand entstehen Gewerbe- und Wohngebiete. Um die Sicherheit aller Geesthachter gewährleisten zu können, muss auch die Feuerwehr mitwachsen. Das machte Feuerwehrchef Sven Albrecht während der Mitgliederversammlung der Retter im Beisein von Bürgermeister Volker Manow und Bürgervorsteher Samuel Bauer Freitagabend deutlich.

"Wenn Geesthacht weiter wachsen soll, müssen wir uns überlegen, welches Schutzziel wir den Menschen bieten wollen", sagte Albrecht. Zurzeit ist es so, dass die Feuerwehr am Stadtrand oft nicht schnell genug mit der gesetzlich geforderten Mannschaft eintreffen kann. Die Anfahrtswege von der Feuerwache am Kehrwieder sind zu weit.

"Wir würden uns gern zusammen mit der Verwaltung und der Politik darüber unterhalten wollen, wie wir das Thema angehen können", so Albrecht im Gespräch mit unserer Zeitung. Mehrfach wurde schon angeregt, für die Feuerwehr eine zweite Wache zu errichten, idealerweise im Bereich Mercatorstraße. "Von dort aus könnten Feuerwehrleute, die in der Nähe arbeiten oder wohnen, schnell ausrücken und den Erstangriff übernehmen, bis die Kameraden von der Hauptwache dazukommen", erklärt Feuerwehrsprecher Peter Kunze. Der Fuhrpark der Feuerwehr würde das schon heute hergeben, die Baukosen wären überschaubar. "Es ist Aufgabe der Politik, hier die Entscheidung zu treffen, ob alle Geesthacht gleich gut versorgt werden sollen", so Albrecht. Bisher gibt es in Geesthacht sicherheitstechnisch eine Zwei-Klassen-Gesellschaft. "Wir müssen sehen, wie wir perspektivisch noch besser werden können", sagte Albrecht.

2014 rückten die Feuerwehrleute zu 256 Einsätzen aus. Sie löschten vier Großbrände, einen Mittelbrand und 56 Kleinbrände, waren 102-mal bei technischen Hilfeleistungen gefordert und rückten 46-mal zu Fehlalarmen aus. 36 Menschen wurden aus Notlagen gerettet. Die Brandschutzerzieher kümmerten sich um die Ausbildung von 587 Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen.

"Sie opfern viel von Ihrem eigenen Ich für unsere Stadt", lobte Manow das Engagement der 100 Ehrenamtlichen. Er berichtete, dass nach dem Hausmeister, der 2014 neu eingestellt wurde und für dessen Stelle die Mitwirkung im Feuerwehrdienst gefordert war, im März ein Mitarbeiter mit derselben Anforderung eingestellt werden soll: "Wir können nun schon fünf Mitarbeiter aus dem Rathaus tagsüber zu Einsätzen entsenden."