Courage: Gruppe warnt vor betrügerischer Masche am ZOB - Busfahrer gibt Gas, als er Kamera-Team erblickt

Versprochen werden Gewinne, Reisen und Fernseher - doch am Ende müssen die Teilnehmer einer Verkaufsfahrt oft reichlich draufzahlen. Die Masche ist bekannt, doch immer wieder gehen ihr meist ältere Menschen auf den Leim. Mit einem couragierten Einsatz vermasselte eine Gruppe Geesthachter gestern Morgen dem dubiosen Anbieter am ZOB die Tour - und das bereits zum vierten Mal.

"Die Hofkäserei aus Holland lädt Sie herzlich ein", heißt es in dem Einladungsschreiben, das hauptsächlich ältere Geesthachter im Briefkasten hatten. Als "Dankeschön" verspricht die absenderlose Käserei Fernseher, Geschenke und weitere hochwertige Gewinne (wir berichteten). Was nach einer vergnüglichen Fahrt mit nettem "Dankeschön" klingt, endet meist in einer stundenlangen Verkaufsveranstaltung, in der geschulte Verkäufer teure und oft nutzlose Waren an den Mann bringen. Verbraucherschützer berichten von häufig vierstelligen Rechnungen.

Das weiß auch Bernhard Eltzschig aus Geesthacht. Über "Facebook" machte der 58-jährige Geesthachter bereits zum vierten Mal mobil gegen die dubiosen Touren. Gemeinsam mit fünf Mitstreitern verhinderte Eltzschig gestern Morgen, dass der rote Reisebus aus dem Landkreis Aurich am Geesthachter ZOB Halt machte.

Auch Dietrich Meenen (76) aus Wohltorf war durch unseren Artikel auf die Verkaufsfahrt aufmerksam geworden. "Es ist eine Gemeinheit, Menschen mit Gewinnen zu locken, die sich nicht wehren können. Diesem Unternehmen muss man das Handwerk legen. Ich bin heute hierher gekommen, um Rentnern zu raten, nicht einzusteigen", erklärte der 76-jährige Wohltorfer. Ebenso sah es Mathea Voss, die mit ihren vier Jahren die jüngste Aktivistin vor Ort war. "Ich bin heute ganz früh aufgestanden, um mit meiner Mama ganz viele Menschen zu retten", berichtete die kleine Geesthachterin.

Auch der NDR war durch die Berichterstattung unserer Zeitung aufmerksam geworden und schickte ein Kamerateam nach Geesthacht. Das war dem Busfahrer aus Niedersachsen dann doch zu heikel. Anstatt am ZOB Rentner aufzunehmen, gab der Fahrer lieber Gas. Erst am Krügerschen Haus machte er kurz Halt - um vermutlich mit seinem Unternehmen Rücksprache zu halten. Wenig später fuhr der bis dahin noch kaum besetzte Reisebus weiter - mit unbekanntem Ziel.