Kundgebung: Auch Torsten Albig kommt nach Escheburg

Mehrere Hundert Menschen aus dem gesamten Norden werden am Sonntag bei einer Solidaritätsversammlung gegen Fremdenfeindlichkeit in Escheburg erwartet, darunter auch Ministerpräsident Torsten Albig (SPD). Der Regierungschef werde sich nach einem Termin in Kiel ins Auto setzen, um an der Mahnwache teilzunehmen, bestätigte gestern sein Sprecher Carsten Maltzan: "Herr Albig hat die Einladung bekommen und nimmt sie gern an."

Albig hatte ungewöhnlich scharf reagiert, nachdem am Montag Unbekannte einen Brandsatz in ein für Flüchtlinge vorgesehenes Haus an der Straße Am Golfplatz geworfen hatten: "Wir werden euch jagen, wir werden euch kriegen, wir werden euch verurteilen", hatte er in Richtung der Täter verlauten lassen. Neben Albig, der auch einen Redebeitrag angekündigt hat, haben sich unter anderem die Bundestagsabgeordneten Nina Scheer (SPD) und Konstantin von Notz (Grüne) sowie der Landtagsabgeordnete Olaf Schulze (SPD) aus Geesthacht angesagt.

Zu der Mahnwache, die um 18 Uhr auf der Fläche neben dem Kindergarten Am Soll beginnt, haben inzwischen zahlreiche Parteien, Verbände und Initiativen aufgerufen, darunter die Grüne Jugend Schleswig-Holstein und die Jusos. Fabian Harbrecht, Kreistagsabgeordneter der SPD aus Kröppelshagen, rechnet mit bis zu 500 Teilnehmern. "Wir müssen öffentlich zeigen, dass wir hier kein Problem mit Fremdenfeindlichkeit haben", so Harbrecht: "Ich habe in meiner politischen Arbeit viele positive Beispiele erlebt." Der Sozialdemokrat nannte die zahlreichen Helferkreise, die sich zur Betreuung der Flüchtlinge und Asylsuchenden in den Amtsgemeinden gegründet haben: "Die Menschen sind extrem hilfsbereit."

Bereits für Sonnabend, 13.30 Uhr, hat der Kreisverband der Linken eine Kundgebung mit etwa 80 Teilnehmern auf dem Sportplatz Am Soll angemeldet. Auch die Antifa macht mobil. So hat die "Antifaschistische Aktion Herzogtum Lauenburg" für Sonnabend, 14 Uhr, im Internet eine Demonstration auf dem Gelände der Grundschule angekündigt - in der Nähe des Anschlagsortes.

Wie die Mahnwache am Sonntag werden die beiden Kundgebungen am Sonnabend von der Polizei begleitet. Sonja Kurz, Sprecherin der Polizeidirektion Ratzeburg, versichert: "Wir sind kräftemäßig so aufgestellt, dass wir den Schutz Unbeteiligter garantieren können."

* Vor der Mahnwache am Sonntag setzt der Grüne Kreisverband Lauenburg ein Zeichen: Der ursprünglich in Mölln geplante, kreisweite Workshop zum Thema Asylbewerber wurde nach Escheburg verlegt. Der Workshop wird nun von 12.30 bis 17.30 Uhr in der Escheburger Kirche (Sielberg 1) abgehalten und ist für jedermann offen. Anmeldungen per E-Mail: info@gruene-kv-lauenburg.de