Kabelverlegung: Teure Erdrakete muss abgeschrieben werden

Eigentlich wollte Annelie Keckstein nur schnelleres Internet. Ein Routineauftrag für die beauftragte Firma MUP: Die Mitarbeiter setzten wie üblich eine Erdrakete ein, um die Glasfaserkabel vom Haus im Hudehof 27 in Grünhof zum öffentlichen Grund zu verlegen. Doch was dann geschah, überraschte alle Beteiligten.

Die Rakete stoppte und ruckelte. "Das kommt mal vor", berichtet Bauleiter Stefen Jaap. Doch plötzlich war sie verschwunden. Die Arbeiter entdeckten später, dass das unterirdische Geschoss in einem alten, den Bewohnern unbekannten Brunnenschacht stecken geblieben war.

Annelie Keckstein hatte unterdessen alle Bauzeichnungen und Fotografien des ehemaligen Gasthauses zur Post herausgesucht und auf einem Foto des nach einem Brand zerstörten und 1932 wieder aufgebauten Gebäudes den Brunnen entdeckt. Dieser besitzt einen Durchmesser von 1,50 Meter und ist acht Meter tief. Davon war etwa ein Meter mit Wasser bedeckt. Das Wasser wurde zunächst abgepumpt. Zum Vorschein kam eine zwei Meter dicke Schlammschicht. Von der Rakete fehlte allerdings immer noch jede Spur.

Obgleich der Anschaffungspreis für eine Erdrakete bei etwa 5000 Euro liegt, entschloss sich die Geschäftsleitung nach Rücksprache mit dem Bauleiter, die Arbeiter nicht in den Schlamm zu schicken. Eine Bergung durch ein Spezialunternehmen ist zu teuer. So wurde die Rakete endgültig aufgegeben.

Ein absoluter Ausnahmefall: Etwa 3500 Hausanschlüsse hat MUP bereits in Geesthacht und im Umland verlegt. Der Verlust einer Rakete war bisher nur in einem einzigen Fall zu beklagen gewesen - bei der Unterquerung der B 207 in Kröppelshagen.

Chris Baumgärtel, Leiter der Telekommunikation bei den Stadtwerken, sagt: "Die Glasfaserkabel werden an gleicher Stelle verlegt, wenn der Brunnen zugeschüttet ist. Zwischenfälle dieser Art liegen bei unter einem Prozent. Meist liegen Findlinge im Weg. Einen Brunnen hatten wir noch nie."