Rettungsdienst: Hilfsfrist nur in 89,27 Prozent der Fälle erreicht - Neubau der Rettungswache am Krankenhaus

Der Rettungsdienst im Kreis Herzogtum Lauenburg ist schnell - aber noch nicht immer schnell genug. Im vergangenen Jahr erreichten die Retter in 89,27 Prozent der Fälle den Einsatzort innerhalb der vorgeschriebenen Rettungsfrist von zehn Minuten. Es sollte in mindestens 90 Prozent der Fall sein.

Das geht aus der Statistik für den Rettungsdienst hervor, über die der Innenausschuss des Kreises in seiner nächsten Sitzung am Montag (Beginn: 16 Uhr, Kreishaus Ratzeburg) beraten wird. Demnach gab es vergangenes Jahr im Kreis 12 759 der zeitkritischen Notfalleinsätze, zudem wurden 15 595 Krankentransporte gefahren. Etwa 15 Prozent der Notfalleinsätze werden durch Retter geleistet, die nicht dem Rettungsdienst im Kreis angehören.

Auffällig ist, dass die von Geesthacht aus startenden Retter für das Ausrücken vergleichsweise lange brauchen. Während sie in Büchen schon nach 1:05 Minuten, in Steinhorst nach 1:16 und in Ratzeburg nach 1:26 starten, dauert es am Geesthachter Krankenhaus durchschnittlich 1:49 Minuten, an der Rettungswache Pankower Straße 1:47 Minuten. Aus Geesthacht rückten die Retter 2014 zu insgesamt 2349 Notfällen aus, bei 95 Einsätzen kamen sie zu spät, 50-mal waren sie erst nach über 15 Minuten vor Ort.

Um die Situation zu verbessern, hat der Innenausschuss bereits im Dezember Planungen für eine neue Rettungswache am Geesthachter Krankenhaus beschlossen. "In einem Gespräch mit dem Geschäftsführer und dem Architekten des Krankenhauses wurden verschiedene Planungsvarianten abgestimmt. Man hat sich darauf verständigt, einen Neubau am jetzigen Standort der Rettungswache zu planen", sagt Kai-Fabian Steffens. Der Rettungsingenieur des Kreises betreut im Ordnungsamt das Thema.

Wegen der steigenden Einsatzzahlen soll die Kapazität von drei Stellplätzen für zwei Rettungswagen (RTW) und ein Notarzteinsatzfahrzeug (NEF) auf sechs RTW-Stellplätze und einen NEF-Stellplatz erhöht werden. Entsprechende Sozialräume sowie ein Raum für Aus- und Fortbildung sind ebenfalls nötig. Ein Anbau am Standort ist aufgrund knapper Platzverhältnisse nicht möglich. "Ich hoffe, dass wir durch den Neubau zu einer Verbesserung bei der Ausrückezeit kommen", sagt Norbert Brackmann (CDU), der Vorsitzende des Fachausschusses.

"Der Standort am Krankenhaus ist von großer Bedeutung, da der Notarzt unter der Woche tagsüber vom Krankenhaus gestellt wird und diese Synergieeffekte auch in Zukunft genutzt werden sollen", sagt Steffens. Finanzieren müsste den Neubau der Kreis. Über 40 Jahre könnten die Kosten abgeschrieben werden, die Krankenkassen müssen für die anfallenden Kosten des Rettungsdienstes aufkommen. Die entsprechende Raumplanung wurde laut Steffens bereits mitgeteilt.

Einsparungen könnten sich ergeben, wenn die erst vor zwei Jahren eingerichtete Rettungswache an der Pankower Straße wieder aufgelöst wird, wie derzeit erwogen wird. Früher wurden die Geesthachter Retter oft in die Elbmarsch gerufen, daher war der Standort in Düneberg geschaffen worden. Mittlerweile hat der Landkreis Harburg selbst eine Rettungswache in der Elbmarsch gebaut. Brackmann: "Ein Gutachten hat ergeben, dass es kaum Vorteile durch zwei Standorte in Geesthacht gibt." Die Immobilie - frühere Zulassungsstelle - gehört dem Kreis, sie soll möglicherweise als Asylbewerberunterkunft dienen.