Tierdrama: Es lag ebenfalls leidend im Matsch - Gab es bereits Beschwerden über den Halter?

Nachdem ein junges Galloway-Rind über Tage auf einer Weide zwischen Escheburg und Kröppelshagen krank im Matsch gelegen hat, blieb dem herbeigerufenen Tierarzt nichts anderes übrig, als das Kalb einzuschläfern (wir berichteten). Nun kommt heraus: Es war nicht das einzige Tier, das getötet werden musste.

"Ich habe an diesem Freitag noch ein weiteres Tier einschläfern müssen", bestätigt Dr. Hans-Jörg Blanke auf Anfrage unserer Zeitung. Dabei handelte es sich ebenfalls um ein Galloway-Kalb, was relativ bewegungslos in der Seitenlage im Matsch lag. "Beide Tiere waren in einem solchen Zustand, dass die Krankheitsursache nicht mehr erkenntlich war", sagt der Tierarzt.

Inzwischen wurden die beiden toten Rinder von der Weide geholt. "Die Kadaver werden im zuständigen Landeslabor Neumünster untersucht", sagt Kreis-Sprecher Karsten Steffen. Je nach Ergebnis der Untersuchungen werde dann entschieden, ob weiterer Handlungsbedarf bestehe. Momentan soll der Halter, ein ehemaliger Humanmediziner, 15 weitere Galloway-Rinder besitzen. "Diese sollen in einem recht guten Zustand sein", so Steffen. Hinzu kommen noch einige Schafe. In den nächsten Tagen will sich die zuständige Amtstierärztin selber ein Bild vor Ort machen. Unter anderem auch von den Haltungsbedingungen. Für Galloways - wie für alle freilaufenden Nutztiere - gilt, dass es auf der Weide genügend Futter und Wasser sowie einen ausreichenden Witterungsschutz für alle Tiere geben muss. "Wenn erforderlich, kommt die tierärztliche Behandlung hinzu", so Steffen.

Doch möglicherweise hätte es soweit gar nicht kommen müssen: Mehrmals sollen sich Spaziergänger und Anwohner über den Halter beschwert haben. "Bei uns im Ordnungsamt ist uns davon nichts bekannt", sagt Brigitte Mirow, Leitende Verwaltungsbeamtin im Amt Hohe Elbgeest. Dem widerspricht Joachim Steffens. Der zuständige Jagdpächter aus Escheburg - auf dessen Gebiet auch die Weiden liegen - hat nach eigenen Angaben bereits mehrmals das Ordnungsamt kontaktiert. "Ich habe zuletzt 2013 zweimal angerufen, weil vor den Weiden immer wieder tote Tiere liegen", so Steffens. Dabei soll es sich sowohl um tote Gallway-Rinder, aber auch um Schafs-Kadaver gehandelt haben. Er habe auch den Besitzer mehrmals wegen der Haltungsbedingungen angesprochen.