Klimaschutz: Fünf Häuser in Worth werden jetzt mit einer Hackschnitzelheizung beheizt - 16 000 Liter Heizöl pro Jahr gespart

Vier Männer aus Worth haben ihre Energiewende in eigene Hände genommen: In einem ehemaligen Schweinestall richteten sie eine Hackschnitzelheizung ein, mit der sie fünf Häuser in der Nachbarschaft versorgen. Eine 300 Meter lange Fernwärmeleitung über private Grundstücke wurde dazu unterirdisch verlegt. Statt 16 000 Litern Heizöl pro Jahr werden künftig nur noch etwa 250 bis 300 Kubikmeter Hackschnitzel verbraucht, die aus heimischen Wäldern und Knicks stammen. Das spart jährlich 4,5 Tonnen des klimaschädlichen Gases CO2 ein.

"Die ersten Ideen, etwas zu tun, hatte ich schon vor gut zwei Jahren", berichtet Uwe Schack, der Bürgermeister von Worth, der einen großen Bauernhof besitzt. Er sah sich auf der Energiemesse in Geesthacht um und beteiligte sich an den Arbeitsgruppen zum Klimaschutzkonzept des Amtes Hohe Elbgeest. In seinem Nachbarn Holger Lüdemann fand er schnell einen Mitstreiter. "Wir mussten etwas an unseren Heizungen tun und haben uns deshalb intensiv mit dem Thema befasst", sagt Lüdemann. Schnell waren auch die Nachbarn Bernd Rateike und Hans-Jürgen Rockel mit im Boot.

Die Pläne wurden vertieft, zeitweise wurde überlegt, die gesamte Gemeinde an eine Hackschnitzelheizung anzuschließen. Schack: "Davon haben wir uns aber wieder verabschiedet, denn es wären zu aufwendige Absprachen zur Verlegung der nötigen Rohre erforderlich gewesen."

Stattdessen entwickelten Schack und Lüdemann in der Klimaschutz-Arbeitsgruppe des Amtes die Vision ihrer autarken Heizungsanlage unabhängig von Öl oder Gas mit nachwachsendem Rohstoff. "Knicks, deren Holz wir nutzen können, gibt es hier ja ohne Ende", erklärt Schack. Die Kalkulation ergab, dass bis zu 70 Prozent der Kosten im Vergleich zu Heizöl eingespart werden könnten. Die Investitionen für die komplette Technik zur Versorgung aller fünf Häuser betrug 90 000 Euro, ein Drittel davon gab es als Förderung von der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW-Bank).

Auf dem Hof von Schack wurde ein kleiner Teil des früheren Schweinestalls ausgebaut, ein altes Strohlager zum Lagerplatz für die Hackschnitzel umfunktioniert. Von außen führt eine Förderschnecke dem Brennstoffkessel ununterbrochen immer neue Hackschnitzel zu, damit die Flammen nicht erlöschen.

"Der Hackschnitzelbunker, aus dem sich die Förderschnecke bedient, fasst 36 Kubikmeter, den müssen wir nur alle vier bis fünf Wochen füllen", erläutert Schack. Die Flamme erhitzt schließlich Wasser, das in zwei jeweils 2000 Liter fassenden Pufferspeichern vorgehalten wird. Mit 80 Grad geht das heiße Wasser ins Leitungsnetz zu den angeschlossenen Häusern, mit 34 Grad kommt es zurück, um neu aufgeheizt zu werden.

"In unseren Häusern mussten wir nur Übergabestationen einbauen, die dann das vorhandene System mit den Heizkörpern mit Wärme versorgen", berichtet Lüdemann. "Unser gemeinsames Projekt zeigt, dass aus so einer Arbeitsgruppe zum Klimaschutz auch richtig etwas herauskommen kann."

Wer sich ansehen möchte, wie die Worther die klimaschonende Zukunft selbst in die Hand genommen haben, der kann am 8. Februar zwischen 10 und 13 Uhr zum Tag der offenen Tür auf den Hof von Uwe Schack an der Dorfstraße 17 kommen. Vor Ort wird die Anlage präsentiert, die Vertreter der Herstellerfirma stehen für Fragen zur Verfügung.