Schiffsverkehr: Mehr Fracht als jemals zuvor auf der Elbe transportiert

Ein Plus von 11,75 Prozent beim Ladungsaufkommen bedeutet für die Geesthachter Schleuse einen neuen Rekord: 10,956 Millionen Tonnen Ladung hatten die 2014 geschleusten Binnenschiffe an Bord - so viel wie noch nie in der Geschichte des Bauwerks. Im Jahr zuvor waren es 9,803 Millionen Tonnen, 2012 sogar nur 9,252 Millionen Tonnen. "Die Entwicklung zeigt, dass die Elbe als Verkehrsweg für den Warentransport immer wichtiger wird", sagt Bettina Kalytta, Leiterin des Lauenburger Wasser und Schifffahrtsamtes (WSA).

Einem weiteren Wachstum steht nichts im Wege. "Die Schifffahrt bietet noch Kapazitäten, um weitere Ladung aufzunehmen", weiß die Expertin. Und damit die Abwicklung auch an der Schleuse weiterhin reibungslos läuft, hat das WSA in den vergangenen Jahren mehr als 20 Millionen Euro in die Sanierung des Bauwerks investiert. 2007 wurde das Vorhaben geplant und in den vergangenen vier Jahren umgesetzt.

Erstmals seit mehr als zehn Jahren stehen bei Bedarf beide Schleusenkammern gleichzeitig zur Verfügung. Unter anderem wurden neue Tore, Antriebe und Versorgungsleitungen eingebaut. Der Leitstand, von dem aus die Schleusenwärter die Technik bedienen, wurde komplett erneuert und modernisiert. Auf zahlreichen Monitoren haben die Mitarbeiter die Zufahrten zu den Kammern im Blick. So können sie die verschiedenen Funktionen und Signale optimaler steuern.

Vor der Sanierung stauten sich die Schiffe oftmals vor der Schleuse. "Wir mussten immer eine Kammer schonen. Mehr gab die Konstruktion einfach nicht her", berichtet Bettina Kalytta. Doch Staus an der Schleuse, die als Nadelöhr für die Schifffahrt galt, sollen der Vergangenheit angehören.

2014 wurden in der Schleuse 16 738 Frachter registriert. Im Jahr zuvor waren es 16 495, 2012 nur 16 097. Die durchschnittliche Tragfähigkeit der immer größer werdenden Schiffe stieg von 1203 Tonnen in 2012 über 1256 Tonnen in 2013 auf 1267 Tonnen im Vorjahr. Zum Vergleich: 1963, kurz nach der Inbetriebnahme der Schleuse, lag die durchschnittliche Tragfähigkeit mit 362 Tonnen lediglich bei einem Drittel der heutigen Kapazität. Damals wurden allerdings stolze 29 100 Binnenschiffe in der Schleuse registriert, die vergleichsweise bescheidene 4,37 Millionen Tonnen Ladung dabei hatten. Der Bau der Schleuse (zwei Kammern, jeweils 230 Meter lang und 25 Meter breit), wurde nötig, um nach dem Bau des 1960 eingeweihten Stauwehrs die Schifffahrt weiter sicherzustellen. Sie gleicht den Höhenunterschied von vier Metern aus.

Im vergangenen Jahr hatten die Binnenschiffe unter anderem 95 980 Container, 680 000 Tonnen chemische Erzeugnisse, 840 000 Tonnen Baustoffe, 2,96 Millionen Tonnen Erdöl sowie 2,18 Millionen Tonnen Kohle an Bord. Außerdem wurden 5654 Sportboote und 278 Fahrgastschiffe geschleust.