Helios-Klinik: 30 Jahre neurologisches Rehabilitationszentrum

Emma und ihre Zwillingsschwester Lotta kamen zu früh auf die Welt, doch während Lotta die Frühgeburt ohne Probleme überstand, gab es bei Emma Komplikationen: Die Neugeborene bekam eine Hinblutung. Diese konnten die Ärzte zwar stoppen, doch noch heute leidet die Dreijährige an den Folgen: Ihre Muskeln bekommen vom Gehirn nicht die korrekten Impulse. "Dadurch kommt es zu Haltungsschäden und veränderten Bewegungsabläufen", erklärt Johanna Isermann. Seit zwei Jahren ist Emma immer wieder bei der Ergotherapeutin an der Geesthachter Helios-Klinik.

"Wir haben in den vergangenen 30 Jahren eine große Entwicklung gemacht", sagt Dr. Achim Nolte. Mit Stolz blickt der Ärztliche Direktor auf die vergangenen drei Jahrzehnte zurück: Während früher in der neurologischen Rehabilitationsklinik vor allem Kinder mit schweren Schädel-Hirnverletzungen nach Unfälle längerfristig betreut wurden, hat sich das Behandlungskonzept geändert, heute kommen die jungen Patienten öfter zu kürzeren Behandlungsintervallen aus ganz Norddeutschland in die Spezialklinik. Wie Emma, die bereits zum vierten Mal mit ihrer Mutter Melanie Voß in Geesthacht ist.

Doch der 30. Geburtstag ist nicht das einzige Jubiläum dieses Jahr: Vor zehn Jahren folgte die "Klinik in der Klinik" - im Altonaer Krankenhaus in Hamburg wurde eine Reha-Station für Kinder mit 15 Betten eröffnet. Im selben Jahr wurde das Behandlungs- und Pflegezentrum "Kids in Pflege" für junge Patienten im Langzeitkoma gegründet. Gerade mal anderthalb Jahre gibt es die Intensivstation für beatmete Patienten. "Deren Betreuung in der Reha war vorher nicht möglich", so Nolte.

Auch bei der medizinischen Ausrüstung hat sich einiges geändert: Noltes Stolz ist ein Bewegungsroboter. Mittels eines Geschirrs, das an einen Fallschirmspringergurt erinnert, werden die Patienten in diesem so positioniert, dass die korrekten Bewegungsabläufe in den Beinen mittels Motorkraft simuliert werden.

Doch die medizinische Therapie ist nur eine Seite: "Wir können die Patienten nach der Behandlung nicht ins Nichts entlassen", so Nolte. Deswegen kooperiert die Klinik seit zwei Jahren mit dem Lebenshilfewerk und anderen Bildungspartnern. In Schwarzenbek wurde eine Werkstatt für Kinder nach einem Unfall eingerichtet - als Hilfe, einen Weg in den Beruf zu finden.