Stadtwerke passen Erdgaspreis nicht an

Mit günstigeren Preisen für Strom, Preisanstieg beim Wasser und stabilen Kosten beim Gas gehen die Stadtwerke Geesthacht in das neue Abrechnungsjahr ab 1. April. Dabei stehen Erdgaspreise bundesweit stark unter Druck, die Stadtwerke sehen dennoch keinen Spielraum für Preissenkungen.

Die Wasserpreise sollen sogar steigen. "Wir konnten sie fünf Jahre lang stabil halten. Aber weil Geesthachts Netz sehr marode ist, wir viel in die Erneuerung investieren müssen, ist eine Preisanpassung unumgänglich", sagt Markus Prang, Geschäftsführer der Stadtwerke. Für eine vierköpfige Familie, die durchschnittlich rund 150 Kubikmeter Wasser pro Jahr verbraucht, entstehen jährliche Mehrbelastungen in Höhe von etwa 40 Euro. Der Kubikmeterpreis wird von 1,61 auf 1,75 Euro erhöht, der Grundpreis steigt von 67,25 auf 85 Euro. Prang: "Wenn man den Kubikmeterpreis umrechnet, bekommt man dafür 83 Kisten Wasser. Dazu kann man eigentlich nichts sagen - zumal unser Trinkwasser beinahe Heilbrunnenqualität hat."

In diesem Jahr sollen unter anderem am Haferberg, am Borgfelder Stieg, in der Fußgängerzone, am Siedlerweg, am Hohenhorner Weg, am Marksweg und am Silberberg Wasserleitungen erneuert werden. Knapp zwei Millionen Euro verbaut der Versorger jährlich im Netz. Insgesamt verbrauchen die Geesthachts Haushalte und Betriebe pro Jahr rund 1,75 Millionen Kubikmeter. Nach eigenen Angaben machen die Stadtwerke mit der Trinkwasserversorgung keine Gewinne.

Einen Teil der Mehrkosten, die beim Trinkwasser anfallen, gleicht ein günstigerer Strompreis wieder aus. Ein durchschnittlicher Haushalt kann mit Einsparungen in Höhe von etwa 25 Euro im Jahr rechnen, wenn die Stadtwerke zum 1. April die Preise um 0,71 Cent je Kilowattstunde senken. Die Kilowattstunde kostet künftig 27,22 Cent. "Obwohl unsere Netzentgelte um etwa zehn Prozent gestiegen sind, können wir den Strompreis für unsere Kunden reduzieren", erklärt Dirk Pieper, der sich bei den Stadtwerken um den Großeinkauf von Strom und Gas kümmert.

Prang: "Es ist eine Ungerechtigkeit, dass die Menschen in Norddeutschland, wo viel für regenerative Energien getan wird, den Netzausbau allein bezahlen müssen. Aber von einer bundesweiten Kostenteilung sind wir weit entfernt. Das wäre gerecht, aber das ist ein Bundesgesetz."

Mit vorgeschalteten Kosten, etwa Netzentgelten, begründen die Stadtwerke Geesthacht, dass sie ihren Gaspreis nicht senken können, obwohl Gas zurzeit an den Märkten günstig ist.

90 Prozent der Geesthachter beziehen Gas und Strom über die Stadtwerke. Pieper: "Die entsprechenden Preise an den Börsen ändern sich teilweise mehrmals am Tag. Wir betreiben wir einen großen Aufwand, um für unsere Kunden günstig Gas und Strom einkaufen zu können." Problematisch seien milde Winter, wie im vergangenen Jahr: In Geesthacht wurde etwa ein Drittel weniger Gas verbraucht als sonst üblich. Diese "Übermengen" kosteten die Stadtwerke Geld.

Sie bieten an, alle Zählerstände zum 1. April abzulesen und im Kundenzentrum zu melden. Alternativ erfolgt die Berücksichtigung der veränderten Tarife in der Jahresabrechnung Ende 2015 automatisch.