Bauboom geht an der Elbestadt weitgehend vorbei - mehr Projekte in 2015

Überall drehen sich die Kräne - doch vom bundes- und landesweiten Bauboom ist in Geesthacht nichts zu spüren. Diese ernüchternde Bilanz für das Jahr 2014 zieht Andreas Pagel, Leiter der Bauaufsicht in der Stadtverwaltung. "Uns fehlen schlichtweg Grundstücke, auf denen Einfamilienhäuser oder Gewerbebetriebe entstehen könnten", sagt der Experte. So ging die Investitionssumme im vergangenen Jahr auf nur noch 20 Millionen Euro zurück, in 2013 waren es noch 30 Millionen Euro. Entsprechend sank auch die Zahl der von der Stadt genehmigten Wohnungen im Vergleichszeitraum von 155 auf 120.

"Damit bewegt sich Geesthacht entgegen dem allgemeinen Trend", erklärt Pagel, der mit seinen zwei Kollegen alle Bauanträge für Vorhaben in Geesthacht bearbeitet.

Weil Bauplätze für junge Familien in Geesthacht Mangelware sind, weichen die Bauwilligen oft ins Umland aus. Dort können sie teilweise deutlich günstigere Grundstücke kaufen. Im Gegenzug belasten sie aber die Geesthachter Stadtkasse - etwa wenn es um die Beförderung der Kinder von den Dörfern zu den Schulen in die Stadt geht.

Eine Lösung für das Problem könnte die Fläche zwischen der Wilhelm-Holert-Straße und dem Zöllnersweg sowie dem Sophie-Scholl-Ring sein. Dort besitzt die Stadt schon seit Jahren Ackerland, das Platz für etwa 200 Wohneinheiten bieten würde. Doch SPD, Grüne und Linke sind bisher gegen eine Erschließung des Geländes, weil sie auf eine Nachverdichtung im Stadtgebiet setzen.

Eine weitere Option gibt es in Besenhorst. Dort gibt es einen B-Plan für ein 6,6 Hektar großes Areal, das Platz für etwa 130 neue Wohnungen bieten würde. Doch bisher ist dort noch nichts passiert. Pagel: "Ich persönlich sehe da auch zeitnah keine Bautätigkeit auf uns zukommen." Grund ist, dass ein Landwirt, dessen Hoffläche in dem Gebiet an der B 404 liegt, sein Land derzeit nicht verkaufen möchte.

"Beim Geschosswohnungsbau laufen zurzeit einige Projekte, etwa an der Lauenburger Straße oder an der Rathausstraße. In der Hafencity und an der Hafenstraße stehen auch noch einige Vorhaben in den Startlöchern. Aber wir brauchen dringend neue Baugebiete", sagt Pagel.

An der Hafenstraße (in Richtung Sandstraße) plant Uwe Gerner den Bau von 35 Mietwohnungen. Pagel: "Der B-Plan für das Gebiet steht jetzt." Gegenüber (zur St. Salvatoris-Kirche hin) gibt es von einem Investor eine Vorplanung. Das Areal lag jahrelang brach, wurde verkauft und in den neuen B-Plan einbezogen.

Auch am Dösselbuschberg könnte ein in zweiter Reihe gelegenes Grundstück demnächst bebaut werden. Und für das erste Neubauvorhaben der städtischen Wohnraumentwicklungs-Gesellschaft (WoGee) in Düneberg könnte bald der Startschuss fallen.

"Was die Zahl der Wohneinheiten insgesamt angeht, dürfte 2015 also ein gutes Jahr werden - allerdings sind im Gewerbebereich und im Einfamilienhausbereich keine großen Fortschritte zu erwarten", sagt Pagel.