Wassersport: Segler machen ihre Boote fit für die Saison - Weiblicher Nachwuchs gesucht

Es ist Winter und für die Männer der Segler-Vereinigung Geesthacht (SVG) eine arbeitsreiche Zeit. Momentan wird geschliffen und poliert, gestrichen und ausgebessert, damit die Boote pünktlich zum Frühling fit für die neue Saison sind.

Recht frisch ist es in der Halle und so hat Niko Pouplier (21) über seinem Boot eine Zeltplane gespannt, denn etwas mildere Temperaturen sind zum Streichen des Decks seines Schiffes erforderlich. Er ist bereits als Baby mit dem Segeln vertraut gemacht worden, denn seine Eltern haben ihn mit vier Monaten erstmals mit an Bord genommen. Vater Lutz Pouplier (59) erinnert sich: "Als Niko schwimmen konnte, lernte er mit fünf oder sechs Jahren mit dem Optimisten das Segeln."

"Bislang sind die Bootshalter nur Männer, wir würden uns aber auch über Damen freuen", sagt der erste Vorsitzende Hauke Haberlandt (41) augenzwinkernd. Haberlandt und Pouplier liegt der SVG mit seinen 150 Mitgliedern, davon etwa 40 Jugendliche, und seinen 45 Booten in den zwei vereinseigenen Häfen sehr am Herzen. Entsprechend beunruhigt sind sie wegen der Baupläne in der Hafencity, Haberlandt dazu: "Ich wünsche mir Sicherheit für diesen Standort, denn ein Umzug ist nicht so einfach möglich und kostenintensiv. Wir machen so viel für die Stadt und hängen dennoch in der Luft, denn wir bekommen nur jeweils eine Jahresverlängerung für unseren Pachtvertrag."

Dabei bietet der Verein eine Gemeinschaft für jeden, der aufs Wasser möchte. Die Beiträge von 120 Euro jährlich für ein erwachsenes Mitglied und eine Aufnahmegebühr von 100 Euro zuzüglich der Kosten für einen eventuellen Liegeplatz sind im Vergleich zu Wassersportvereinen in Hamburg gering. "Das liegt aber auch daran, dass wir durch die Arbeitseinsätze der Mitglieder das Vereinshaus und die Steganlagen in Ordnung halten und pflegen", berichtet Schriftwart Pouplier.

Für seine gute Jugendarbeit wurde der SVG bereits 2013 vom Deutschen Seglerverband ausgezeichnet - in erster Linie das Verdienst von Marzell Braun, langjähriger Jugendtrainer und zweiter Vorsitzender des Vereins. "Die Kinder kommen nur mit Schwimmweste auf den Steg, wer noch keine eigene besitzt, erhält vom Verein eine passende", sagt Haberlandt und betont das Motto der SVG: "Bei uns heißt es 'Geesthacht auf die Elbe'. Wir möchten die Geesthachter für den Wassersport begeistern und haben dafür im vergangenen Jahr statt des Jugendwanderkutters eine gebrauchte Dehlya 22, unseren 'Geest Express' gekauft." Die 22 Fuß (6,70 Meter) lange Yacht aus Kunststoff kann von den Mitgliedern kostenfrei genutzt werden - ein Service, den nur wenige Segelvereine bieten.

Drei wichtige Dinge stehen beim Vorstand der SVG ganz oben auf der Agenda 2015: die Jahreshauptversammlung im Februar mit der Wahl des Vorstandes, der Erhalt des Standortes mit Vereinshaus, Steganlagen und Hallen in der Hallenstraße 11 sowie ein für den 6. März geplanter Vortrag mit Fotografien des Seglers Hajo Massel. Er hat mit einer neun Meter langen Segelyacht, einer Banner 30, eine Ostseereise bis zu den baltischen Staaten unternommen und wird in Geesthacht über seine Erlebnisse berichten.

"Massel gehört zwar nicht unserem Verein an, dennoch wird er gern alle Fragen beantworten. Der Vortrag beginnt um 19 Uhr in unserem Vereinshaus", sagt Haberlandt. "Wir freuen uns auf interessierte Geesthachter, die dadurch vielleicht Lust aufs Segeln bekommen."