Partylaune: Senioren viel geselliger als die junge Generation

Zum Jahreswechsel wird kräftig gefeiert, soll doch das Neue Jahr mit vielen guten Wünschen und einem Lachen begonnen werden. Jedoch stellt sich zunehmend ein differenziertes Partyverhalten der verschiedenen Generationen ein. Die älteren lassen es krachen, die jüngeren spielen lieber alleine auf dem Smartphone herum. Wir haben Partymacher und Szene-Kenner in Geesthacht gefragt: Hat die junge Generation das Feiern verlernt?

Holger Münch (61) ist seit 1979 als DJ unterwegs und bringt die Älteren bei den Tanztees von Awo und SPD in Hamwarde so richtig in Schwung: "Ich mache Partys für die Generation 70plus. Die Musik brenne ich auf CD und tanze selber mit, so dass niemand sitzen bleiben muss."

Münch erinnert sich an frühere Zeiten, in denen die Silberhochzeiten noch unter der Woche gefeiert wurden. Das sei heute alles anders, betont er. "Früher haben die Leute noch richtig abgefeiert, aber das hat alles nachgelassen. Die Jüngeren haben gar kein Interesse mehr am Feiern. Die sind nur noch mit dem Smartphone zugange", beklagt er und bietet deshalb nur noch Seniorentanz. Am heutigen Silvestertag legt er in Schröders Hotel in Schwarzenbek auf: "Da sind die Gäste 70 und älter, ich habe 170 Anmeldungen."

Und so lange es diese ältere Generation noch gibt, wird er auch weiter Musik auflegen: "Schlager und internationale Musik sind bei meinem Publikum am beliebtesten."

Die Leiterin des Jugendhauses "Düne" und des Jugendzentrums "Alter Bahnhof", Regina Litty (59), hat andere Erfahrungen mit dem Feierverhalten der Jugend gemacht: "Wenn die Musik und die Stimmung passt, dann feiern Alte wie Junge gleichermaßen." Allerdings konkurriert sie mit Großdiskotheken wie dem "Fun-Parc" in Trittau, der die Jugend mit Getränkegutscheinen und Events ködert. In der Düne feiern und organisieren auch heute noch Alte und Junge gemeinsam die Veranstaltungen. Jedoch sind es die heute erwachsenen Jugendlichen von früher, die dort mit abfeiern. Einen Unterschied zwischen den Generationen sieht Litty in der Nutzung der Möglichkeiten vor Ort: "Während die Jüngeren zum Feiern lieber nach Hamburg fahren, finden die Älteren es toll, wenn eine Party in Geesthacht steigt. Wünschenswert wäre, dass die Jugendlichen die Wertigkeit der örtlichen Angebote in der Düne mehr anerkennen würden." Und nutzen, natürlich - denn oft spielen Bands vor kleinem Publikum.

Partymacher Sascha Franke (40) organisiert die im weiten Umfeld von Geesthacht beliebten Ü30 und Ü40 Partys. Er bestätigt: "Die Älteren tanzen mehr. Zudem gibt es einen neuen Run auf die Tanzschulen. Aber auch diese Klientel sind überwiegend die Älteren." Das Publikum ab Mitte 30 tanzt zu Schlagern Discofox. "Die Jüngeren brauchen Alkohol, um sich Mut anzutrinken und die Hemmschwelle zu überwinden." Noch vor zehn Jahren wurde nach seiner Erfahrung schneller ausgelassen gefeiert.

"Das Rauchverbot spielt dabei eine große Rolle. Es für uns Musiker schwierig, für Stimmung zu sorgen, wenn die Feiernden immer wieder zum Rauchen rausgehen. Das reißt die Party auseinander", so Franke.

Außerdem sind die langen Feiern bis in die frühen Morgenstunden nicht mehr angesagt. Gegen 2 Uhr oder spätestens 3 Uhr morgens ist die Party zu Ende. "Ja, es stimmt, die Älteren können einfach besser feiern", so Frankes Fazit.