Konzert: Wolfgang Hochstein überrascht Publikum in St. Barbara

Die Feiertage sind zwar schon wieder Geschichte, doch das festliche Weihnachtskonzert mit dem St. Barbara Chor unter der Leitung von Prof. Wolfgang Hochstein startet traditionell am Sonntagabend nach Weihnachten - und war ebenso traditionell auch in diesem Jahr im Nu restlos ausverkauft. Das Programm in der St. Barbara-Kirche überraschte dagegen: Wolfgang Hochstein setzte diesmal statt Tradition überwiegend auf zeitgenössische englischen Komponisten. So begrüßte Organistin Kerstin Wolf die Zuhörer bereits mit ungewohnten Klängen des Komponisten Karl Jenkins.

In seiner kurzen Einleitung berichtete Hochstein dann auch von einer ehemaligen Chorsängerin, die dem Konzert nicht zuhören würde: "Sie sagte: ,Was ihr da spielt, ist nichts für mich.' Hoffentlich sagen Sie das am Ende nicht auch", betonte der Geesthachter. Er erntete herzlichen Applaus, doch die bange Vorahnung war berechtigt, denn was folgte, war für das ungeschulte Ohr schwere Kost.

Robert Jones Weihnachtslieder für Chor, Blechbläser und Orgel ertönten, es folgte eine für den Markusdom in Venedig geschriebene Sonate für Orgel und Blechbläser von Giovanni Gabrieli. Ursprünglich waren die Musiker im Dom verteilt und huldigten mit mehrdimensionalem Klang seiner Größe, auch in St. Barbara wurde gekonnt der Eindruck von Weite erweckt. Nach den festlichen Orgelklängen von William H. Harris folgte die norddeutsche Erstaufführung der "Missa Brevis in B" von Christopher Tambling für Soli, Chor, Blechbläser, Röhrenglocken und Orgel. "Die Welturaufführung fand erst am 28. September im Dom zu Speyer statt", betonte Hochstein. Es folgten gewagte Töne, die teils Unverständnis, teils Unbehagen auf die Gesichter des Publikums malten. Es schien, als ob sich der Chor an den Noten regelrecht abarbeitete, die Leichtigkeit und Freude früherer Aufführungen fehlte. Als Solisten traten die Sopranistin Christiane Canstein, sie ist Schulmusikerin am Gymnasium Lohbrügge und zugleich für die Stimmbildung des Chores mitverantwortlich, sowie der dem Geesthachter Publikum bereits bestens vertraute Tenor Dantes Diwiak auf. Erstmals dabei der Bass Wolfgang Treutler von der Hochschule für Musik und Theater Hamburg.

Samuel Barbers "Silent Night" für Orgel brachte Ruhe und Besinnlichkeit, um den Höhepunkt des Konzertes einzuleiten. Unter dem Motto "Das Beste zum Schluss" folgten die hinreißenden Weihnachtslieder für Chor, Blechbläser, Pauken und Orgel von Wolfgang Hochstein. Stimmgewaltig und voller Freude sang der um zehn Sänger durch Krankheit reduzierte Chor, begeisterte das Publikum und erhielt entsprechend lang anhaltenden Beifall. Das gemeinsam gesungene "O Du Fröhliche" beendete mit erfreulich weihnachtlichen Klängen das Konzert.