Ersthelfer lernen nur noch einen Tag

Was tun bei einem Schlaganfall? Wie funktioniert die Herzdruckmassage? Wie legt man einen Verband bei stark blutenden Wunden an? Diese Fragen und noch viel mehr werden derzeit in einem zweitägigen Erste-Hilfe-Kurs beantwortet und geübt - Noch. In insgesamt 16 Unterrichtseinheiten werden überlebenswichtige Themen wie Kreislaufversagen, Absicherung einer Unfallstelle oder Schockvorbeugung behandelt. "Das soll sich zum 1. April 2015 ändern", sagt Nadine Torba, Ausbildungsleiterin vom ASB-Kreisverband.

Während das Straßenverkehrsgesetz (STVG) für Pkw-Führerscheinanwärter nur den eintägigen Kursus Lebensrettende Sofortmaßnahmen (LSM) vorschreibt, ist der große Erste-Hilfe-Schein Pflicht für alle Lkw-Fahrschüler sowie für betriebliche Ersthelfer. Was sich genau ändert, steht noch nicht fest.

"Uns wurde lediglich mitgeteilt, dass der Umfang auf einen Tag reduziert wird", so Rettungsassistentin Torba. "Die Erste-Hilfe-Ausbildung fokussiert sich deshalb zukünftig auf die Vermittlung der lebensrettenden Maßnahmen und einfacher Erste-Hilfe-Maßnahmen sowie grundsätzlicher Handlungsstrategien", heißt es in einem Statement der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (DGUV) zur Revision der Erste-Hilfe-Kurse.

Während Rettungsdienste wie der ASB der Umfangkürzung skeptisch gegenüber stehen, begrüßt der Spitzenverband das gestraffte Kursusprogramm. "Die geballten Informationen bei den zweitägigen Kursen hat die Teilnehmer überfordert", so DGUV-Pressesprecher Stefan Boltz. Daher wird hier auf neun Unterrichtseinheiten gekürzt, dafür soll die alle zwei Jahre erforderliche Auffrischung auf neun Einheiten ausgebaut werden.

Allerdings ist diese nur für betriebliche Ersthelfer verpflichtend, Auto- und Lkw-Fahrer müssen nur einmal in ihrem Leben einen LSM- oder Erste-Hilfe-Kursus besuchen. Um auf diese Problematik aufmerksam zu machen, hat der ASB-Bundesverband das Jahr 2015 zum "Jahr der Ersten Hilfe" ernannt.