Seniorenbeirat in Sorge wegen hoher Bordsteine, Altersarmut, und fehlender Wohnungen für Rentner

Ein kleines Gremium mit großer Reichweite: Nachdem in den letzten Monaten drei Mitglieder den im Januar 2013 gewählten Seniorenbeirat aus unterschiedlichen Gründen verlassen haben, ziehen die verbleibenden 15 Mitglieder in der Mitte der vierjährigen Wahllaturperiode Bilanz.

Das große Thema: die Situation im Seniorenzentrum am Katzberg. "Wir wünschen uns, dass dort endlich Ruhe eintritt, damit die Belegungsquote sich verbessert", sagt der Vorsitzende Gerhard Michaelis. Dass dauerhafte Zuschüsse keine Lösung sind, sehen alle Beiräte einvernehmlich. Allerdings gibt es bei den Lösungsansätzen ebenso viele Meinungen wie in der politischen Diskussion. Der Diskurs um die Seniorenresidenz geht einher mit dem großen Themenkomplex "Wohnen im Alter, Altersarmut und Pflegenotstand". Darauf wollen die aktiven Senioren im kommenden Jahr verstärkt aufmerksam machen. Unter der Leitung von Sigrid Schröder wollen sie die Bewohner von Senioreneinrichtungen besuchen, um so die Bürger besser aufklären zu können.

Ein weiterer Themenschwerpunkt: Verkehrssicherheit. "Unsere Stadt ist behindertenfeindlich", so Michaelis. Zu schmale Wege oder zu hohe Bordsteinkanten würden immer wieder für gefährliche Situationen für Rentner mit Rollator sorgen - nicht zu vergessen die Senioren, die auf einen Rollstuhl angewiesen seien. Um diese Zustände zu ändern, wurde bereits eine Arbeitsgruppe gegründet, will ihre Ergebnisse in allen Ausschüssen einbringen in denen der Beirat Rede- und Antragsrecht hat. Dass die Früchte dieser Arbeit hin und wieder auch den Politikern zugeschrieben werden, stört die Beiräte nicht. "Hauptsache es geschieht endlich etwas für die Senioren, sowohl beim Thema Wohnen, als auch bei der Sicherheit im Alltag", so der Vorsitzende.

Doch es gibt auch positive Nachrichten: Insgesamt 584 Senioren nahmen an den neun Halbtagsausflügen des Seniorenbeirats teil, der Einladung zu der Informationsreihe "Was Senioren wissen sollten" folgten 250 Teilnehmer. Großes Interesse besteht auch an den Angeboten mit sportlichem Hintergrund: Spazieren gehen, Wandern oder Nordic Walking - insgesamt 1822 Senioren waren aktiv. Bei den Spielenachmittagen im Oberstadttreff (Dialogweg 1) trafen sich 736 Senioren zu unterschiedlichen Brett- und Gesellschaftsspielen, zum Lichtbildervortrag von Helmut Knust vom Heimatbund und Geschichtsverein sowie an der Rosenmontagsfeier im Seniorenzentrum im Seniorenzentrum kamen 325 Gäste.

Der Seniorenbeirat in seiner aktuellen Besetzung wurde im Januar 2013 von etwa 2500 wahlberechtigten Geesthachter Senioren für eine Amtszeit von vier Jahren gewählt. Wer selbst in dem Seniorengremium aktiv werden möchte: Jeder Geesthachter über 60 Jahre, der kein öffentliches Amt bekleidet, kann sich bei der nächsten Wahl im Dezember 2016 aufstellen lassen.