Neuer Geschäftsführer kommt

Gestritten wird über Unstimmigkeiten bei einem Kreditvertrag und um überschrittene Kompetenzen (wir berichteten): Die Gräben zwischen dem Geschäftsführer des Börnsener Gas- und Wärmedienstes (GWB), Joachim Reuland, und Börnsens Bürgermeister Walter Heisch (SPD) sind so tief, dass die Gemeindevertretung die Notbremse gezogen hat. Hinter verschlossenen Türen wurde Reuland freigestellt.

Doch ein Ende des Ärgers ist nicht in Sicht. Nach Informationen, die die Börnsener Grünen auf ihrer Homepage veröffentlicht haben, hat die Gemeindevertretung sich bereits für einen Nachfolger entschieden. "Der vom Bürgermeister vorgeschlagene neue Geschäftsführer ist den Ratsmitgliedern jedoch nicht vorgestellt worden", kritisiert der Börnsener Grüne Klaus Tormählen die Umstände der Neubesetzung. Zudem soll der neue Geschäftsführer lediglich für wenige Monate im Amt bleiben - offenbar so lange, bis der GWB mit neuen Strukturen durchstarten kann.

Bürgermeister Heisch will sich zu den Vorwürfen weiterhin nicht äußern. "Mein Bestreben ist, dem GWB weiterhin keinen Schaden zukommen zu lassen", betonte Heisch. Zudem sei ihm ein Schreiben, in dem Reuland den Kreis unter anderem auffordert, ein Abwahlverfahren gegen den Bürgermeister einzuleiten, bislang nicht bekannt. "Ich werde mich dann zu gegebener Zeit äußern."

Die Grünen kritisieren unterdessen, dass die mangelnde Gesprächsbereitschaft des Bürgermeisters erst zur Eskalation des Streits geführt habe - und nun auch noch den Übergang in der Geschäftsführung erschwert: "Eine Klärung kann aus unserer Sicht nur im Einvernehmen erfolgen", betont Tormählen. "Wir haben deshalb beide Kontrahenten gebeten, Gespräche zu führen. Während der Geschäftsführer Bereitschaft signalisierte, hat der Bürgermeister Gespräche strikt abgelehnt und setzt auf schriftliche Weisungen an den Geschäftsführer."

Auslöser des Ärgers ist neben dem angeblich zu teuren Kredit auch Streit um einen neuen Gesellschaftervertrag, der dem Geschäftsführer offenbar vorenthalten wurde. Die Grünen baten um Aufklärung - vergeblich, wie Tormählen betont. "Zu unseren Fragen haben wir keine sachbezogene Antwort erhalten. Stattdessen wurde das von uns benannte Aufsichtsratsmitglied ohne Nennung von Gründen abberufen. Kurz danach legte der äußerst verdiente und kundige Aufsichtsratsvorsitzende sein Mandat nieder", betont Tormählen. "Diese dramatische Entwicklung wurde im Nachhinein weder kommentiert, noch wurde den Aufsichtsratsmitgliedern für ihre Arbeit gedankt." Und der Ärger geht weiter: Gestern Vormittag wurden die Grünen durch das Amt Hohe Elbgeest aufgefordert, alle Informationen umgehend wieder aus dem Internet zu entfernen.

Aus Sicht der Grünen sei Aufklärung aber dringend notwendig. "Uns ist wichtig, dass der GWB keinen Schaden nimmt", so Tormählen. "Jeder Zwist schadet dem Unternehmen und der Gemeinde."