Bücher: Weihnachten ist Lesestoff gefragt - drei Geesthachter geben ihre Tipps

Krawatte, Rasierwasser und Socken sind out - Fitness-Armbänder Smartphones, Dentalcenter, Kaffeemaschinen und Spielzeug führen mittlerweile die Hitlisten der Weihnachtsgeschenke an. Längst nicht mehr unter den Top-Ten, aber immer noch ein klassisches Geschenk, sind Bücher. Für den Buchhandel ist das "Fest der Liebe" nahezu existenziell. "Das Weihnachtsgeschäft macht bei uns 25 Prozent des Jahresumsatzes aus. Wir haben auch Kunden, die nur zu Weihnachten, Ostern und Geburtstagen von Verwandten zu uns kommen", sagt Claudia Lilie von der "Bücherstube im Liliehof".

Aber auch wenn das gedruckte Wort an Stellenwert verliert, gehört ein gutes Buch für viele Menschen in Geesthacht einfach zu einem langen Winterabend und einem besinnlichen Fest dazu. Allerdings ist Eile geboten: "Die Großhändler liefern momentan nur alle zwei Tage. Wer sichergehen will, dass er das gewünschte Buch noch bis Heiligabend bekommt, muss bis 20. Dezember bestellen. Sonst kann ich für nichts garantieren", sagt Claudia Lilie.

Und neben den aktuellen Neuerscheinungen gibt es einiges an spannendem Lesestoff. Wir haben drei Bücherfreunde aus der Stadt nach ihren ganz persönlichen Tipps befragt. "Ich komme wegen der hohen Arbeitsbelastung eigentlich nur im Urlaub und in der Weihnachtszeit zum Lesen. Ich schätze anspruchsvolle Literatur", sagt Thorsten Winkler, Geschäftsführer des Kleinen Theaters Schillerstraße. Er empfiehlt den Thriller "Blinde Vögel" von Ursula Poznanski. "Ich bin über mein Hobby Geocaching auf die Autorin gekommen, weil sie zu dem Thema einen Krimi geschrieben hat. Seitdem bin ich ein Fan von ihr und ihrem hohen sprachlichen Niveau", so Winkler. In dem Krimi ist das Salzburger Ermittlerduo Beatrice Kaspary und Florin Wenninger auf der Suche nach der Verbindung zwischen zwei Mordopfern. "Spannend bis zur letzten Seite", verspricht der KTS-Geschäftsführer.

Ebenfalls anspruchsvollen Stoff, der zum Nachdenken animiert, liest Stadtarchivar Wolf-Rüdiger Busch in der Vorweihnachtszeit. "Was man für Geld nicht kaufen kann" von Michael J. Sandel und "Verwenden statt verschwenden" von Karsten Fehlhaber, Martin Kunz und Simone Varga-Kunz liegen aktuell bei Busch auf dem Nachttisch. "Beide geben Denkanstöße, wie man sein Leben nachhaltiger gestalten und wie man die Verschwendung von Lebensmitteln vermeiden kann. Ich kaufe beispielsweise nur drei Scheiben Wurst und nicht gleich 100 Gramm, wenn ich so viel gar nicht brauche", erläutert der Historiker. Gerade in der Adventszeit hält er diese Lektüre für wichtig, da Weihnachten immer mehr zu einem Konsumfest verkommt. Nebenbei liest Busch noch die Biografie über "Gabriel Riesser" von Arno Herzog. "Er war der erste Abgeordnete aus dem Herzogtum Lauenburg, der in der Frankfurter Nationalversammlung saß. Das und meine Bekanntschaft mit dem Autor macht das Buch für mich als Historiker spannend", so Busch.

Leichteren, dafür durchaus unterhaltsamen Stoff hat Verena Timpe, stellvertretende Leiterin der Stadtbücherei, auf ihrem Nachttisch. Von Gregs Tagebüchern (Autor Jeff Kinney) ist gerade der neunte Teil auf den Markt gekommen. "Ich habe alle gelesen. Die Kurzgeschichten mit vielen Bildern animieren nicht nur Jugendliche zum Lesen. Ich liebe die Bücher auch", empfiehlt Timpe. Ebenso fesselt sie im Augenblick der Roman "Weil ich Layken liebe" von Colleen Hoover. "Es ist eine tragische und zugleich fesselnde Liebesgeschichte unter Jugendlichen. Ein Stoff, den man auch als Erwachsener einfach so weglesen kann", sagt die Bibliothekarin.

Nichts für schwache Nerven ist dagegen ihr dritter Buchtipp: "Ein Wispern unter Baker Street" von Autor Ben Aaronovitch. "Ein spannender Roman über die Flussgötter in der Themse, der in den Straßen von London spielt. Aber für Kinder ist das Buch definitiv nicht geeignet, weil es stellenweise ganz schön gruselig wird", warnt Bibliothekarin Verena Timpe.