Bombendrohung: Escheburger Ehepaar nach Notlandung stundenlang von Polizei verhört

Es sollten die schönsten Wochen ihres Lebens werden - doch der Traumurlaub begann mit Todesangst, einer Notlandung und Verhören. Seit 20 Jahren träumten Sabine und Stefan Küpper aus Escheburg vom Urlaub auf den Malediven. "Die Kinder sind erwachsen. Jetzt wollten wir uns diesen Traum erfüllen", berichtet die 46-Jährige Unternehmerin aus Escheburg noch sichtbar geschockt. Um auf ihre winzige Trauminsel im Indischen Ozean zu gelangen, musste das Ehepaar in der Malediven-Hauptstadt Malé noch einmal umsteigen. Die inländische Fluglinie "Flyme" sollte die Küppers und neun weitere Passagiere auf die Urlaubsinsel Dharavandhoo bringen, von dort sollte es dann in einem Speedboot weiter zum Hotel gehen.

Die letzte Flugetappe wurde für die Passagiere aber zum Horrortrip. "Ich habe noch nie solche Todesängste ausgestanden", berichtet Sabine Küpper. Den Schrecken der Nacht vom 22. auf den 23. November werden die Passagiere des Fluges 649 wohl ihr Leben lang nicht vergessen.

Kurz nach dem Start wurde den Touristen klar, dass etwas nicht stimmte. Die Stewardess ging ins Cockpit zum Piloten. Sabine Küpper und ihr Mann konnten beobachten, dass sie immer wieder nervös zu den Passagieren schaute. Das Szenario, das sich in den nächsten 20 Minuten abspielte, hätte der Feder eines Drehbuchautors entsprungen sein können: Kurz nachdem der Pilot den Fluggästen mitteilte, dass die Maschine wegen eines technischen Defekts nach Malé umkehren müsse, öffnete die Stewardess die Ausstiegstür. "Plötzlich war es ohrenbetäubend laut in der Maschine. Wir konnten die Turbinengeräusche und den Wind hören, und auch Abgase strömten in die Kabine", berichtet die Urlauberin.

Die Ungewissheit war das Schlimmste für die Fluggäste. "Wir dachten, wir stürzen nun ab. Die Stewardess war weinend auf ihrem Sitz zusammengesunken und zitterte vor Angst", erzählt Sabine Küpper noch immer fassungslos. Mit geöffneter Ausstiegsluke landete der Pilot letztendlich die Maschine.

Das Horrorszenario war aber auch nach der ruppigen Landung lange nicht vorbei. Der Pilot teilte den verängstigten Touristen mit, dass man einen Erpresserbrief gefunden habe und möglicherweise eine Bombe an Bord sei. "Wir mussten auf dem Rollfeld an Bord bleiben", sagt Sabine Küpper. Erst nachdem 40 Minuten später Feuerwehrleute, Soldaten und Polizisten die Propellermaschine durchsucht hatten, durften die Passagiere ihre Sitze verlassen. Von 50 Polizisten und Soldaten umringt, durften die Urlauber sich auch in den nächsten Stunden nicht von der Stelle bewegen. Alle Passagiere bekamen Transitkarten. "Wir wurden verhört, es wurden Finger- und Handabdrücke genommen. Die Prozedur dauerte viereinhalb Stunden", erzählt Sabine Küpper. Am nächsten Morgen um 10 Uhr ging das Verhör weiter. Mit einem Tag Verspätung sind die Küppers schließlich in ihrem Urlaubshotel eingetroffen.