Geesthacht (sh). Wenn junge Frauen Kinder kriegen, brechen sie oft Schule oder Ausbildung ab. Gerade in sozial schwächeren Familien passiert das sehr oft. Diese Erfahrung hat Annemarie Argubi-Siewers von der “ini Qualifizierung & Service“ gemacht.

Es fehlen geeignete Heime für diese Frauen, damit sie ihre Ausbildung fortsetzen können. Lediglich in Schwarzenbek gibt es unter dem Dach der freien evangelischen Gemeinde seit eineinhalb Jahren ein Heim für maximal fünf Frauen. "Das ist zu wenig. Wir wollen ein Zuhause für acht bis zehn Mütter schaffen und es am Standort Geesthacht etablieren", erläutert Argubi-Siewers im Sozialausschuss.

Die Idee: Die Mütter sollen in einer Wohngemeinschaft leben und ihre Kinder gegenseitig betreuen. Hinzu kommt eine professionelle Betreuung im Haus. Die Frauen sollen speziell "gecoacht" werden. Die Fraueninitiative will unter anderem eng mit der Agentur für Arbeit zusammenarbeiten. Außerdem sollen die Frauen angeleitet werden, wie sie ihr Kind optimal betreuen und gesund ernähren. "Wenn eine Ausbildung abgebrochen wird, dauert es zwei bis drei Jahre, bis die Frauen wieder bei Null mit einer Ausbildung anfangen. Viele leben in der Zeit von Hartz IV. Das wollen wir mit unserem Projekt verhindern", erläutert Argubi-Siewers. Deshalb wirbt sie jetzt für das "BimBa-Projekt" (Bildung mit Babys), eine betreute Wohngemeinschaft für junge Mütter, die dort neben der Selbsthilfe die größtmögliche Unterstützung bekommen sollen. Die Frauen sollen maximal drei Jahre im Haus bleiben und die Chance bekommen, Ausbildung, Schule und Kinderbetreuung unter einen Hut zu bekommen.

Das ist allerdings bislang Zukunftsmusik. Es steht lediglich das Konzept. Um ein Haus und ein Grundstück zu bekommen, hofft Argubi-Siewers auf die Aktivregion Sachsenwald-Elbe. Dort hat sie eine Investition in Höhe von 100 000 Euro als Förderprojekt angemeldet. Eine Entscheidung darüber ist aber noch nicht gefallen. Die laufenden Kosten will sie über Stiftungen, Sponsoren, Kommunen die Glücksspirale und die Aktion Mensch decken. Bei den Politikern hat sie jetzt vorgefühlt, wie sie sich zu dem Vorhaben positionieren. Der Sozialausschuss hat lediglich kundgetan, dass er das Vorhaben begrüßt.