Düneberg: Kann Abriss verhindert werden?

Zahlreiche Politiker kamen für eine Ortsbesichtigung, saßen bei Anja Fleischer und ihren Mitstreiterinnen aus den Häusern Heidestraße 2 und 4 im Wohnzimmer zu Gesprächen. Ob die WoGee-Mieter Unterstützung bekommen, wird sich heute Abend im Planungsausschuss zeigen (Beginn 18 Uhr, Rathaus). Die Wohnraumsentwicklungsgesellschaft Geesthacht (WoGee) plant für 2015 den Spatenstich für ihr Neubauprojekt in Düneberg, davor sollen elf Häuser abgerissen werden. 117 Wohnungen sollen zwischen Keil und Silberberg entstehen. Für ein Teilprojekt an der Hugo-Otto-Zimmer-Straße hat die WoGee bereits einen Bauantrag gestellt, für die weiteren Vorhaben muss jedoch ein neuer Bebauungsplan aufgestellt werden.

"Unser Vertrauen in die Politik ist erschüttert", sagt Anja Fleischer. Die letzte Hoffnung der Anwohner: das Landesdenkmalamt in Kiel. Ein Mitarbeiter war bereits vor Ort, hat sich die Rotklinkerhäuser aus den 1920er-Jahren angesehen. "Wir haben die gesamte Siedlung als ,Kulturdenkmal einfach' eingestuft", sagt Astrid Hansen, fachliche Leiterin des Projekts Schnellerfassung und Revision. Das reicht nach der aktuellen Gesetzeslage indes nicht für einen dauerhaften Bestandsschutz wie bei der Kategorisierung als "Kulturdenkmal von besonderer Bedeutung". Doch das Gesetz wird gerade überarbeitet. Sollte der Landtag im Dezember die Novellierung verabschieden, gibt es zukünftig nur noch eine Kategorie.

Astrid Hansen warnt vor voreiligen Schlüssen: "Es gibt noch den Punkt Planungssicherheit für den Bauträger zu berücksichtigen." Sollten bereits Kosten entstanden sein, müsste man noch einmal darüber sprechen. Zudem sei das Landesamt für Denkmalpflege nur für die Einteilung zuständig. Die Entscheidung, ob die alten Arbeiterhäuser stehen bleiben, trifft die Untere Denkmalschutzbehörde des Kreises.

Ob davon auch der Spatenstich an der Hugo-Otto-Zimmer-Straße betroffen wäre, bleibt abzuwarten. Neben Geld für die Planung hat die WoGee auch schon Mittel für Aufhebungsverträge und Alternativwohnungen in die Hand genommen. "Eine eingewiesene Person wurde bereits mit einer anderen Wohnung aus dem WoGee-Bestand versorgt", sagt Stadt-Sprecher Torben Heuer. Neben regulären Mietern lebten dort noch fünf weitere von der Stadt eingewiesene Menschen.