Johanniter-Krankenhaus: Zu viele Mitarbeiter krank - Notfallbereitschaft für eine Nacht abgemeldet

Sirenengeheul anfahrender Rettungswagen, Patienten mit bedrohlichen Verletzungen, viel Stress für Ärzte und Schwestern - so die Notfallaufnahme einer Klinik im Fernsehen dargestellt. In der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag blieb es in der zentralen Notaufnahme des Johanniter-Krankenhaus allerdings total ruhig: "Wir haben uns von 20 bis 6 Uhr von der Notfallversorgung abgemeldet", sagt Geschäftsführer Carsten Schwab.

Der Grund: Relativ kurzfristig hätten sich mehrere Mitarbeiter der Notfallambulanz krankgemeldet. Schwab: "Das konnten wir so auf die Schnelle nicht nachbesetzen." Zwar bestehe für ein Krankenhaus die Möglichkeit, externe Kräfte anzufordern, aber aufgrund der komplexen Anforderungen an das Notfallpersonal habe man im Johanniter-Krankenhaus von dieser Lösung Abstand genommen.

"Wir wurden im Vorfeld über die Schließung informiert", sagt Anja Kühl. Die Leiterin des Fachdienstes Sicherheit und Ordnung des Kreises Stormarn ist zugleich die oberste Dienstherrin der zuständigen Integrierten Rettungsleitstelle Süd, wo die Notfalleinsätze koordiniert werden.

Es kommt immer wieder vor, dass Kliniken sich aus der Notfallbereitschaft abmelden, meist für ein bis zwei Stunden, immer öfter aber auch über eine ganze Nacht. So war am Dienstagabend die Notfallambulanz im Bergedorfer Krankenhaus Bethesda ebenfalls teilweise geschlossen. "Wir haben von 18 bis 19 Uhr die Notfallambulanz für ankommende Rettungswagen aus dem Kreis Stormarn gesperrt", sagt Controller Thomas Newe. Der Grund hier: zu viele Patienten. "Wir hatten in dieser Zeit 28 Patienten in der Warteschleife", so Newe. Doch auch wenn die Notaufnahme gesperrt sei, würden selbstverständlich weiterhin lebensbedrohliche Verletzungen behandelt. Wenn der Patient dann stabilisiert wäre, würde er in ein anderes Krankenhaus verlegt. Alle anderen Fälle werden gleich in eine andere Klinik gebracht.

Auch wenn immer wieder Notambulanzen aufgrund der hohen Patientenzahl aus der Rufbereitschaft genommen werden, die Geesthachter Sperrung sei bisher ein Einzelfall: "Eine Abmeldung aufgrund des hohen Krankenstands beim Personal habe ich in meiner Dienstzeit noch nicht erlebt", so Schwab.

Beim Rettungsdienst kam es aufgrund der vorübergehenden Schließung zu keinen größeren logistischen Problemen: "Wir haben aufgrund der veränderten Situation einen Rettungswagen etwas länger fahren lassen", sagt Björn Urbschat, stellvertretender Kreisgeschäftsführer und Betriebsleiter Rettungsdienst beim Roten Kreuz Herzogtum Lauenburg.