Galloways: Stadt sieht nach Abschuss einer Herde in Pinneberg kein Problem

Auch nach den Problemen mit einer Galloway-Herde, die im Kreis Pinneberg von Jägern erschossen werden musste (wir berichteten), hält die Stadt an ihrem Pflegekonzept für die Elbinsel fest. Der Geesthachter Hundebesitzer und Naturschützer Peter Enderlein ist fast täglich mit seinem Hund Fritz auf der Insel unterwegs und hatte Bedenken geäußert, dass die Geesthachter Herde ebenfalls verwildern und zu einer Gefahr werden könnte. Außerdem kritisierte er, dass die Zäune in einem schlechten Zustand und ihm schon zwei Mal ausgebrochene Rinder entgegengekommen seien, die auf dem Weg zur Bundesstraße 404 waren.

"Das Pflegekonzept hat sich bewährt, wir arbeiten mit dem Landwirt seit Jahren zusammen. Neu ist die ganzjährige Beweidung und die Art der Rinder", sagt Torben Heuer, Sprecher der Stadtverwaltung. Damit die Tiere durchgehend auf der 700 000 Quadratmeter großen Elbinsel weiden können - was in der Vergangenheit nicht der Fall war - wird jetzt eine neue Herde aus robusten Galloway-Rindern aufgebaut. Bislang waren schwarz-bunte Kühe halbjährig im Einsatz.

"Die Zäune werden regelmäßig durch den Landwirt kontrolliert. Leider kommt es immer wieder vor, dass Zäune und Absperrungen durchtrennt oder heruntergetreten werden. Hinweisschilder werden regelmäßig demontiert", sagt Torben Heuer. Hundebesitzer und sogenannte "Dog Walker" (Menschen, die mehrere Hunde gewerbsmäßig ausführen) seien durch aggressives Verhalten gegen jede Art von Einschränkungen und Absperrungen aufgefallen, so Heuer weiter. "Ganz ausschließen lässt es sich nicht, dass Tiere ausbrechen. Es ist uns aber nicht bekannt, dass es in der Vergangenheit zu gefährlichen Situationen gekommen ist.

Eine Verwilderung der Herde schließt die Stadt ebenfalls aus. Die Tiere würden täglich kontrolliert. Zusätzlich ist regelmäßig eine kleinere Reitergruppe auf dem Gelände unterwegs, die den Landwirt unterstützt. "Ziel ist es, die Rinder an Mensch und Pferd zu gewöhnen. So ist es auch möglich, die Tiere bei Hochwasser ohne Probleme von der Insel zu treiben", erläutert Heuer das Konzept.

Der Stadt sind bislang keinerlei Kosten entstanden. Das kann sich bei der ganzjährigen Beweidung ändern. Wenn die Tiere ausschließlich auf der Elbinsel grasen, kann die Dioxinbelastung im Fleisch so hoch werden, dass dieses nicht mehr für den Verzehr geeignet ist. "Derzeit ist geplant, dass die meisten Tiere verwertet werden. Sie sollen rechtzeitig aus der Herde genommen werden", so Heuer. "Kommt eine Verwertung einzelner Tiere nicht mehr infrage, bekommt der Landwirt eine Ausgleichszahlung."