Dreharbeiten: Zeitreise in die 80er-Jahre an der Bahnstraße - ARD-Thriller mit Peter Lohmeyer

Gestern Mittag am Alten Bahnhof in Geesthacht: Eine Frau und ein Mann verlassen den "Holsteiner Hof". Wenige Sekunden später zieht die Frau eine Maschinenpistole aus ihrer Handtasche. Schüsse fallen. Alles geht ganz schnell. Die beiden sind in einen Hinterhalt geraten und eine wilde Schießerei ist entbrannt. Ein Mann bleibt regungslos auf dem kalten Asphalt liegen. Schnitt, plötzlich sind alle wieder lebendig - denn zum Glück wurde nur mit Platzpatronen geschossen. Geesthacht steht derzeit im Mittelpunkt eines Krimi-Drehs. Für die Romanvorlage "Brandmal" des Thriller-Autoren Craig Russell werden dieser Tage mehrere Filmszenen an der Bahnstraße gedreht. Es entsteht ein Krimi, der in der ARD zur besten Sendezeit läuft: Nach den Zuschauererfolgen "Wolfsfährte" und "Blutadler" sind Kriminalhauptkommissar Jan Fabel (Peter Lohmeyer) und sein Team erneut einem brutalen Serienmörder auf der Spur. Angesehene Mitglieder der Hamburger Gesellschaft werden bestialisch ermordet. Schnell ist klar: Zwischen den Toten gibt es eine Verbindung. Sie kannten sich aus ihren Studententagen, engagierten sich in den 1980ern gemeinsam mit der Esoterikerin Beate Brandt (Charlotte Schwab) in der linken Politszene. Soweit die Story.

Regisseur Nikolai Rohde hat ein besonderes Faible für Thriller: "Es gibt so viele Komponenten wie Psychologie, Drama und Spannung", sagt der 48-Jährige. Doch um das Set in Geesthacht perfekt in Szene zu setzen, war zudem noch viel Akribie nötig - denn hier werden Szenen aus den 80er-Jahren gedreht, die im Film als Rückblick dienen. Und so musste rund um den Bahnhof die Zeit zurückgedreht werden: Plötzlich zierten Werbeplakate für Ziaretten die Umgebung - heute undenkbar, in den 80er-Jahren üblich. Und auch eine gelbe Telefonzelle, ein Zigarettenautomat sowie zahlreiche Autos aus den 80er-Jahren vom "Käfer" bis zum 190er Mercedes dienten als Requisiten. Und aus Geesthacht wurde der fiktive Ort "Ottersfehn".

Im Gebäude des Jugendzentrums wurde zwar nicht gedreht, die Räume boten den Filmleuten aber einen warmen Unterschlupf. Und auch die Produktionshelfer hatten alle Hände voll zu tun. Die Straße musste immer wieder gesperrt werden, damit keine Fahrzeuge oder vorübereilende Passanten die Einstellungen störten - auf ihren Balkons saßen viele Anwohner aber quasi in der ersten Reihe, um das bunte Treiben zu beobachten.

Rund 100 Menschen waren für die gestrigen Filmszenen im Einsatz. Darunter der Berliner Regisseur, Schauspieler wie Jodie Leslie Ahlborn ("Lindenstraße") und Daniel Lommatzsch ("Stubbe - von Fall zu Fall"). Hauptdarsteller Peter Lohmeyer ließ sich dagegen gestern nicht am Set blicken - seine Szenen sind bereits im Kasten.

Mit "Brandmal" ermittelt Peter Lohmeyer als Kriminalhauptkommissar Jan Fabel an seinem dritten Fall. Fans der losen Thrillerreihe können sich freuen, drei weitere Folgen mit Jan Fabel sind geplant.